von Bärbel - die Mutmacherin zu deinem Familienglück | Adoption
Um das eigene Kind in den Armen zu halten, bedarf es oft nicht viel. Wenn ich mich umsah, hatte ich den Eindruck: Es ist das einfachste der Welt. Ist es? Nein, oft leider nicht. Für die Erfüllung unseres Kinderwunsches versuchten wir es auf natürlichem Weg, dann über eine Eizellenspende bis hin zur Adoption. Die Adoption war irgendwann dann unser Weg, ein Kind zu bekommen. Bei der Abholung hatte unser kleiner Junge zuerst den Status eines Pflegekindes. Wir mussten uns also auch hier für einige Zeit als Vorab – Eltern bewähren. In diesem Blog beschreibe ich den Anfang unserer Familiengeschichte, wie wir sie erlebt hatten. Und niemals missen möchten.
Die Vergangenheit unseres Pflegekindes war für uns das größte Geheimnis
Die erste Nacht nach der Abholung aus dem Kinderheim in Bangkok hatten wir alle gut überstanden.
Ruhig und ohne Unterbrechung schliefen wir alle bis 7 Uhr morgens. Für uns schien die Situation in diesem Moment noch wie ein Traum: Diesen kleinen Jungen durften wir umsorgen und behüten. Pflegen und verwöhnen. Und waren dabei, eine Pflegefamilie zu werden! Später durften wir Thaio dann auch endlich nach deutschem Gesetz adoptieren. Aber da waren wir noch nicht. Step by step..
So lange hatten wir auf diesen Moment gewartet. Vieles dafür organisiert, mit dem Jugendamt besprochen, verhandelt, erhofft. Und diesen Moment sehr herbeigesehnt.
Wie war es so als Familie? Wie bei anderen (Pflege-)-familien auch? Wir mussten es erst lernen. Ein zweijähriges Kind verlangt anderes als ein Baby. Aber auch das kannten wir ja nicht. Ein Baby als Pflege- und späteres Adoptivkind zu bekommen, war so gut wie aussichtslos. Nicht für alle, aber für die meisten der kinderlosen Paare.
Natürlich hatten wir Freunde mit kleinen Kindern, aber sie waren ja schon so lange bei ihnen. Seit der Geburt und damit ihr kleines Leben lang. Bei uns war es anders. Thaio war immerhin schon 2 Jahre alt, als wir ihn aufnehmen durften. Und er trug einiges mit sich in seinem kleinen Vergangenheits-Rucksack.
Und was es war, was er in seinem kleinen Rucksack verbarg, das konnte er uns nicht mitteilen.
Leider. Wie gern hätte ich seine Erinnerungen geteilt. Aber es war nicht möglich.
So konnten wir Einiges nur erahnen und hoffen, dass er vorwiegend schöne Erlebnisse und Erinnerungen an seine Zeit vor uns hatte.

Erinnerungen = Gefühle. Wer kennt es nicht? Erinnerungen finden oft durch bekannte Gerüche, Geräusche und über Bilder statt. Erinnerungen und tiefe Gefühle tauchen wieder auf, wenn sie durch etwas, wie einen Duft, zum Leben erweckt werden.
Auch aus diesem Grund wünschen wir Thaio eine schöne, leichte Zeit in seiner Vergangenheit. Wenn er sich an ein bekanntes Geräusch erinnert, dann nur bitte an etwas Gutes.
Manchmal fragen wir uns: hatten wir es als Pflegeeltern in den ersten Monaten vielleicht manchmal sogar einfacher? Denn wir konnten: durchschlafen! Ich musste nachts kein Fläschchen vorbereiten, schlaftrunken durch dunkle, kühle Flure tappen. Wir durften nur da sein. Schlafend. Bei schlechten Träumen tröstend. Aber davon hatten wir bisher zum Glück für Thaio nur einen Einzigen.
Eine kleine Entschädigung dafür, dass wir Thaio erst mit zwei Jahren bekamen? Dafür, dass wir nicht schon früher für unser Pflegekind dagewesen sein konnten? Unser erholsamer Schlaf war einfach wirklich ein großer Vorteil, bei der großen Anspannung „Pflegekind“.
Und sicherlich auch ein Zufall, dass unser Thaio immer so schön friedlich durchschläft. Diese Gene muss er von Dirk geerbt haben, sagen wir dann gern schmunzelnd : ).
Wie wir unser zukünftiges Adoptivkind durch ein Frühstück für uns gewinnen konnten
Unser Hotel bot für unsere spezielle Situation alles, was uns in der ersten Zeit wichtig war. Eine kleine Wohnung als Rückzugsort, einen Außenbereich mit Spielplatz und Pool.
Das Hotel wurde uns empfohlen, auch weil es eine gute Infrastruktur in der Nähe barg:
• ein Krankenhaus mit einer sehr guten Kinderabteilung für den Fall der Fälle,
• einen weitläufigen und vielseitigen Park, der Lumphini-Park,
• fußläufig ein paar Garküchen für leckere Snacks zwischendurch,
• ein Einkaufszentrum für einige Dinge, die fehlten.
Und es gab eine frühe überaus, spannende Verpflegung, das vielseitige Frühstück.
Dieses „Event“ war für Thaio, unserem Pflegkind, tatsächlich ein Highlight:
Zuerst ging es aus unserem Apartment zum Knöpfe drücken in den Fahrstuhl.
Im Frühstücksraum angekommen wartete dort der tolle Mann mit der großen weißen Mütze auf dem Kopf. Er konnte leckere Eiergerichte aus Pfannen und Töpfen zaubern. Von ihm zusätzlich gab es dann noch kleine Scherze für die Kinder, die ihn bestaunten.
Ein Traum waren auch die bunten Säfte, die allerdings von der Pflegemami oder -papi mit etwas Wasser verdünnt wurden. Sei’s drum, sie waren immer noch süß, farbenfroh und lecker!
Müsli gab es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, großes und kleines Brot, süßes Gebäck, verschiedenartige Früchte und:
Speck und Würstchen!
Lecker!!
Fleisch hatte es Thaio nämlich besonders angetan. Wahrscheinlich gab es im Kinderheim nicht so viel davon. Und bestimmt nicht täglich.
Für Thaio musste es in der ersten Zeit genauso spannend gewesen sein wie für uns.
In seinem Kinderstuhl saß unser bezauberndes Pflegekind wie ein kleiner König
Wenn er dann erst mal saß. Eine richtige Ruhe zum Stillsitzen hatte er nicht.
Alles wollte er sehen und entdecken. Gern auch direkt mit den kleinen Fingern. Und so machten wir vor und während des Essens immer wieder kleinere Reisen rund um die Leckereien, die wir ihm erst einmal nur vorsichtig zum Probieren gaben.
Thaio liebte auch, mit seinen kleinen neuen Sandalen umherzutappen. Sie machten Geräusche und das fand er spannend. Es waren Thaios erste Schuhe, die wir noch an seinem ersten Tag bei uns gekauft hatten, denn er kam barfuß zu uns.

Thaio erhielt wie alle kleinen Kinder eine große Aufmerksamkeit. Wie gönnten wir es ihm sehr. Das natürliche Recht eines jeden Kindes. Und wie stolz waren wir selbst!
In diesem Hotel begegneten wir weiteren Pflegefamilien mit ihren Kindern. Allerdings hatten wir erst einmal keine Motivation, sie im ersten Moment kennen zu lernen. Zu sehr waren wir mit uns beschäftigt.
Ich konnte nun auch die Frau verstehen, die mir irgendwann einmal freundlich, aber knappe Antworten gab. Wir, damals noch im Bewerbungsverfahren der Adoption, begegneten ihr im Gang eines Flugzeuges nach unserem Thailandurlaub, auf dem Weg nach Hause.
Sie und ihr Mann hatten vor einigen Tagen gerade ihr Pflegekind abgeholt. Die Frau trug es auf ihrem Arm. Müde und angestrengt. Und war einfach sehr mit ihrer Aufgabe als frischgebackene Pflegemutter mit ihrem kleinen asiatischen Kind beschäftigt. Jetzt erst wusste ich, was sie fühlte.
Warum Thaio von seinem ersten Familienausflug extrem beeindruckt war
Unter einer Stunde hatten wir das Frühstück nie beendet. Es trieb uns aber ja auch nichts an. Wir genossen einfach den Moment in unserer neuen, kleinen Familie. Es gab nichts Schöneres zu unternehmen.
Endlich satt, gingen wir in unser kleines Apartment.
Zähneputzen war neu, also brauchte es eine kleine Weile, bis Thaio verstand, wie es ging. Er machte toll mit. Verständigen konnten wir uns durch das Zeigen auf Gegenstände und das Vorleben.
Wie klappte es?
Hervorragend!
Es war überhaupt nicht schwer, mit unserem Pflegekind zu kommunizieren. Und auch dieses Arbeiten miteinander erleichterte die erste Zeit ungemein.
Wir planten einen kleinen Spaziergang. Unseren ersten Familienausflug sozusagen : ). Zum Glück hatten wir Thaios neuen Buggy aus Deutschland mitgenommen. Für Thaio mit seinen kleinen kurzen Beinchen war es eine schöne Möglichkeit, sich entspannt die Umgebung anzusehen.
Unser Pflegekind kannte ja bisher nur das Kinderheim, mit den vielen anderen Babys und Kleinkindern, die aneinander gereihten, hellblauen Kinderbettchen und die Pflegerinnen.
Ausflüge oder auch kurze Spaziergänge waren dort nicht vorgesehen. Das Heim diente auch als Schutz der Kinder. Man wollte nichts riskieren.
Ein anderes, vielseitiges Leben außerhalb des kleinen Kinderheimes gaben wir unserem Pflegekind jetzt. Was wir nun nachholen konnten, war für uns alle spannend : ).
Staunend nahm unser kleiner thailändischer Junge die Umgebung wahr. Seine hübschen mandelförmigen Augen waren überall. Er zeigte auf vieles, gab manchmal ein paar lustige Laute von sich. Und genoss die bequeme Fahrt durch die Gässchen mit den vielen unterschiedlich Farben und Geräuschen.
Unser erster Spaziergang ging durch die kleinen Nebenstraßen in der Nähe des Hotels. Diese kurze Strecke reichte uns schon fürs Erste.
Essen kam bei unserem Pflegekind immer gut an, das hatten wir schon bemerkt.
Bei einer kurzen Rast zwischendurch gab es deshalb auch einen kleinen Snack. Eine Banane, etwas Gurke und eine zerteilte Ananas. Das genoss Thaio sehr!
Diese Picknick-Idee hielten wir bis heute als kleines Ritual auf Reisen und bei Ausflügen bei. Auch als Motivation wird die Picknickidee immer gern angenommen … : )
Wir setzten uns zu Thaios Füßen auf einen Kantstein und machten unsere kleine spontane Pause. Die Wohngegend war sehr ruhig. Ganz im Gegensatz zu der Hauptstraße, die auf der anderen Seite des Hotels lag. Und auf der Dirk und ich vor wenigen Tagen voller Spannung angereist kamen.
Gegen Mittag schlenderten wir zurück in „unseren“ Garten. Unser Pflegekind war von diesen vielseitigen Eindrücken verständlicherweise müde geworden. Wir, die zukünftigen Adoptiveltern, konnten allerdings auch eine Pause vertragen. Bei der tropischen Mittagshitze von ca. 35 Grad freuten wir Eltern uns auf eine kleine Entspannung.
Unser Pflegekind durfte mit 2 Jahren endlich lernen, wofür es Spielplätze gab
Wir nahmen Thaio an die Hand und gingen zu dem kleinen Spielplatz mit einigen Plastikspielhäuschen und einer Kleinkindrutsche – was Thaio nicht besonders interessant fand.
Er wusste nichts damit anzufangen. Woher auch. Als wir es ihm zu zeigen versuchten, wollte er nur zögerlich ausprobieren.
Im Rückblick unglaublich! Thaio liebt jetzt (wie wahrscheinlich jedes andere Kind) Spielplätze. Die Rutschen dabei können schon lange nicht mehr hoch genug sein.
Wir entschieden uns, draußen auf dem Rasen zu essen. Dirk ging zu einer der Garküchen in der Nähe des Hotels. Thaio und ich, neue stolze Pflegemami, holten währenddessen den schon vorgekochten Reis und etwas rohes Gemüse aus unserem Apartment.
Mit mehreren Handtüchern, etwas Spielzeug und Büchern bepackt setzen wie uns auf die Grasfläche und genossen die Sonne.
Ich hatte Thaio schnell noch vorher eingecremt, obwohl er, im Gegensatz zu uns hellhäutigen Europäern, relativ unempfindlich schien. Der Kinderarzt bestätigte dies später, obwohl zu viel Sonne natürlich auch für kleine Thailänder nicht gesund war : ).
In vielen Kinderheimen werden die Kinder oft eingepudert, damit sie eine relativ helle Hautfarbe behalten. Das ist ein Schönheitsideal, was oft im asiatischen Raum zu finden ist.
Es steigert den Wert einer Person.
Für uns durfte Thaio in allem so bleiben, wie die Natur es für ihn vorgesehen hatten : ). So wurde unser Pflegekind nach und nach dunkler und hatte dadurch eine sehr hübsche, natürliche Hautfarbe, trotz der Sonnencreme.
Wie wir die glücklichste Familie durch einen Platz im Schatten wurden
Dirk kam mit einigen knusprigen Hühnchenkeulen, einer in feine Stückchen geschnitten Mango am Spieß und einer kleinen geschnittenen Melone wieder.
Nicht scharf gewürzt, das war natürlich wichtig. Auch Kinder aus Thailand vertragen es im Kleinkindalter noch nicht gut.
Wie viel besser schmeckt es, wenn das Obst direkt in dem Land der Früchte gegessen wird, die Sonne warm scheint und du eines deiner glücklichsten Ziele erreicht hast!

Wir aßen an einem schattigen Platz und genossen anschließend die Mittagsruhe. Unser zukünftiges Adoptivkind schlief an seinen Finger nuckelnd inzwischen in seinem Buggy. Vorher hatte er mit mir an der Hand, statt des Spielplatzes, noch Bäume und bunte Blumen entdeckt.
Der Wasserlauf, der den Garten eingrenzte, plätscherte vor sich hin und ein paar Schmetterlinge flatterten idyllisch umher.
War es das Paradies? Nein, aber Thailand
Für die Pflege- und zukünftige Adoptivkinder, die aus diesem Land kommen, hoffe ich eine lebenslange positive Bindung. Es ist ein friedliches, für uns freundliches Land. Es kann sich ändern, sicher. Vielleicht auch schon bald, wenn ein neuer anders denkender König das Land regiert.
Für uns als regelmäßige Gäste lässt es sich sehr gut und sicher bereisen.
… Nachdem Thaio aufgewacht war, entdeckte er den Rasensprenger. Wie viel Spaß er damit hatte, war herzerwärmend! Immer wieder lief er durch den Wasserstrahl, lachte und jauchzte vor Spaß! Darüber mussten wir lachen : ).
Irgendwann war unser Pflegekind müde, aber er strahle noch immer. Herrlich war es!
Dieser Tag endete, wie anschließend oft, am Pool. Dort spielten wir mit Thaio, gingen mit ihm umher und badeten im warmen Wasser. Wir vermissten nichts. Es hätte immer so weiter gehen können.
Und wie man es so macht als angehende Pflegeeltern – man liest viele schlaue Bücher.
Und so wussten wir: Rituale waren wichtig. Sie geben Halt und Sicherheit. So zogen wir nach dem Umziehen, der neuen Windel und dem Zähneputzen immer die Spieluhr auf. Unser Pflegekind hatte sie schon im Kinderheim von uns zugeschickt bekommen.
Warum es Geschenke im Kinderheim nur für auserwählte Pflegekinder gab
Nachdem wir irgendwann wussten, Thaio kommt als Pflegkind zu uns, ließen wir eine sternförmige bunte Spieluhr mit seinem Namen besticken. Gefüllt war sie zu einem kleinen Teil mit Lavendel. Damit er ruhig einschlafen konnte.
Ob sie ihm von einer der Pflegerinnen im Kinderheim jemals aufgezogen wurde – Thaio an ihr riechen durfte – wissen wir nicht. Bei Thaios Abholung jedenfalls sah der Inhalt unseres Paketes so aus, wie ich es irgendwann für unser Pflegekind gekauft hatte. Neu und unbenutzt.
Den Grund konnten wir erahnen.
Wahrscheinlich entsteht zwischen den Kindern deswegen ein wenig Neid.
Das eine Kind bekommt ein Paket mit einigen tollen bunten Spielzeugen, ein sorgfältig gebasteltes Fotobuch, eine lustige Karte. Und freundlich blickende Personen, die es aus einem Fotobuch anstrahlen.
Das neben ihm stehende oder im Kinderbett nebenan sitzende Kind darf nur zuschauen. Und erhält nichts. Vielleicht noch nicht. Vielleicht aber auch nie?
Und dann verlässt das Kind mit dem tollen Paket auch noch irgendwann das Kinderheim und damit die anderen Kinder.

Wie sensibel Kinder darauf reagieren können, kann man sich denken. Selbst die Kleinsten haben so empfindliche und gut funktionierende Antennen. Auch Kleinkinder durchschauen viel mehr, als wir Pflegeeltern glaubten.
Nachdem die Melodie geendet hatte, hörten wir nur noch das gemütliche Nuckeln.
Wir hatten einen Tag vorher entdeckt, dass unser Pflegekind dafür den Ring- und Mittelfinger nutzt. Es war wieder eine der lustigen Überraschungen für uns!
Inzwischen nuckelte er oft. Wenn etwas (zu) aufregend war oder Thaio müde wurde.
Endlich gab er auf und schlief ein. Seine Finger rutschten langsam aus dem kleinen Mund. Einen weiteren Tag hatten wir harmonisch und als neu gebastelte Familie hinter uns gebracht.
Warum du dir keine unnötigen Sorgen über das Alter deines Pflegekindes machen solltest
Thaio hatte in unserer ersten gemeinsamen Zeit die meisten Schritte ohne Widerwillen mitgemacht. Ich empfand ihn als einen Jungen, der auf alles Neue neugierig war und einfach viel entdecken wollte. Erfahrungen nachholen. Und endlich durfte er es.
Unser Pflegekind nahm allerdings auch hin, wenn ihm andere Kinder etwas wegnahmen. Er hatte sich dann einfach umgedreht und etwas anderes zum Spielen gesucht. Eine der ersten Regeln in einer Gemeinschaft mit vielen Kindern hieß sicherlich „Du musst alles teilen“. Wahrscheinlich kam es daher.
Erst in der Kindergartenzeit beschwerte er sich irgendwann. Und merkte, dass es ihm guttat, für sich einzustehen. Er nahm wahr, dass er nichts Falsches getan hatte, wenn er sich sein Spielzeug nicht einfach aus der Hand nehmen ließ. Zu seiner Überraschung gab es sogar eher eine Ermutigung für dieses wachsende Selbstwertgefühl.
Jetzt, ein halbes Jahr vor der Einschulung, weiß er sehr genau, was er will. Und was ihm widerstrebt. Unser Pflegekind hat einen großen Teil seines Selbstbewusstseins nachgeholt. Ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung Zukunft.
Obwohl wir auch wissen, dass unser Adoptivsohn sehr viel Bestätigung braucht, geht er seinen Weg sehr beständig und mutig weiter.
Für ihn ist es mehr als wichtig, dass er weiß und immer wieder hört: „Wir Eltern lieben dich wie kein anderes Kind auf der Welt. Wir lieben dich immer, egal, was du machst“.
Später werden wir dann manchmal den Satz von „machen“ in „anstellen“ ändern müssen ; ).
Bedingungslose Liebe halt, mit vollem Vertrauen. Auch bei unschönen Dingen.
Aber das sollte natürlich jedes Kind immer wieder hören dürfen.
Warum du an deine Kinderwunsch-Idee fest glauben solltest
Ich werde diese Zeit hoffentlich nie vergessen. Die vielen ersten Fotos helfen dabei, uns auch an die kleinsten Momente zu erinnern.
Es scheint für uns so einfach gewesen zu sein. Nein, das war es nicht. Wie für viele andere Pflegeeltern und spätere Adoptiveltern war es ein langer, unbequemer Weg.
Wir sind allerdings auch der Meinung: Wenn man etwas für die eigene Person wirklich Wichtiges erreichen möchte, sollte man daran sehr festhalten und offen für neue Richtungen sein.

Bei uns war es zumindest so:
• Erst gab es unseren Kinderwunsch,
• unerfüllt auf natürlichem Weg,
• Eizellenspende,
• leider erfolglose Behandlung,
• Weiterdenken an eine Adoption im Ausland,
• Abholung unseres Pflege- und zukünftigen Adoptivkindes.
Welcher Weg dich zu deinem Kind führen wird und unter welchen Umständen du Mami sein wirst, zeigt sich vielleicht schon in naher Zukunft, wer weiß? Vieles kommt unverhofft, wie auch bei uns.
Ich wünsche dir, dass du deine für dich passende Idee zu einem Wunschkind findest.
Vielleicht konnte ich dir auch schon mit meinem Blog weiterhelfen?
Es wäre ein sehr schöner Gedanke.
Ein lieber Gruß an dich
Bärbel
(Bildquellen: “Spaß mit dem Pflegekind”: Eigene Fotoaufnahme | “Spaziergang mit Pflegekind”: Eigene Fotoaufnahme | “neue Schuhe für unser Pflegekind”: Eigene Fotoaufnahme | “Spielzeug im Kinderheim,”: Engin -Akyurt/ Pixabay | “neue Ideen/ Pflegekind,”: InspiredImages/ Pixabay
von Bärbel - die Mutmacherin zu deinem Familienglück | Kinderwunsch
Ich schreibe diesen Blog, weil ich dir zeigen möchte, warum es so ungemein wichtig ist, sich auszutauschen. Die gegenseitige Hilfe kann beispielsweise neben Webseiten wie meiner, auch in einem Wunschkinder Forum stattfinden. Es kann für dich emotional sehr erleichternd sein, erst einmal offen und ohne Vorbehalte über das Thema Kinderlosigkeit zu lesen. Dadurch kannst du auch verfolgen, wie es bei manch betroffenem Paar mit ähnlichen Zukunftsplänen weiter geht. Nach dieser Vorab-Recherche weißt du oft besser, welche Hilfe du dir für dich und euch als Paar vorstellst.
Auch wenn es nicht immer ganz nett erscheint …
… ein geteiltes Leid ist in vielen Fällen einfacher zu ertragen.
Ich war ehrlicherweise manchmal ganz erleichtert, wenn ich in einem Wunschkind Forum lesen konnte. Es war nicht nur mein alleiniges Schicksal, kinderlos zu sein. Ich fühlte mich seitdem nicht mehr ständig ausgeschlossen mit meinem Kummer.
Und ich weiß durch Gespräche mit anderen Betroffenen: es ist nicht verwerflich, sondern einfach eine natürliche Reaktion. Ein Schutz für die eigene Person. Sicherlich individuell braucht eine Person diese Gemeinsamkeit ein wenig mehr, die andere weniger.
Einfach und direkt gesagt: Nicht freundlich und nett, aber für die betroffene Person schlicht eine „Ich leide weniger – Strategie“.
Auch wenn mir dabei keine Person auf den Seiten sofort helfen konnte, fühlte ich mich wie eine von ihnen. Ich empfand mich nicht ganz so herausgefallen aus der Norm, schnell eine glückliche Mutter zu werden.
Nutze das Wunschkinder Forum, als ob es nur für dich geschrieben wäre
Ein Wunschkinder Forum war ein Austausch von Informationen über Kinderwunsch, Schwangerschaft und Adoption. Und mit einigen anderen Ideen dazwischen.
In meiner Kinderwunschzeit gab es leider nur wenige gute Webseiten dieser Art.
Ich kannte nur ein paar Seiten mit dem einen oder anderen Erfahrungsaustausch. Trocken, nüchtern und manchmal vorsichtshalber anonym. Oft auch zu kurz für die wichtigen Informationen im Detail.
Aber je intensiver und tiefer ich nach meinem Wunschthema suchte, umso erfolgreicher wurde dann doch nach einiger Zeit das Ergebnis.
In einem meiner gesuchten Themen ging es um „Adoption im Ausland“.
Ich war dankbar, dazu einige Beiträge von zukünftigen Adoptiveltern gefunden zu haben.
Und konnte endlich ein wenig recherchieren und lesen, wie andere mit dem Thema umgingen. Direkt zu einer Seite beigetragen hatte ich leider nur ein Mal, und zwar in Form einer Frage. Aber die Hürde ist wesentlich größer, einen eigenen kleinen Beitrag auf diesen Seiten zu schreiben, als sie zu lesen.
Wie ein Wunschkinder Forum dir neue Wege aufzeigt, auch wenn du (noch) nicht nach ihnen suchst
Heute ist ein Forum speziell für Hilfe suchende Paare und zukünftige Eltern zu Beginn einer Wunschkinderreise erleichternd. Und eben auch eine sehr gute Möglichkeit, zusätzlich auf weitere Ideen und (noch) nicht gestellte Fragen zu blicken, die sie bisher übersehen hatten.
Mich brachte beispielsweise ein weiteres Wunschkinder Forum auf die Idee, nach einer Frau mit erfolgreicher Schwangerschaft durch eine Eizellspende zu suchen.
Bevor mein Mann und ich das Thema angingen, musste ich für mich unbedingt eine Gewissheit haben. Ich wollte lesen, dass der Erfolg solch einer Behandlung nicht nur in Arztberichten existierte. So konnte ich aus diesen Forumsseiten einiges mehr erfahren, beispielsweise welche Praxis sie für die Eizellenspende besucht hatte.
Mit dem Aufenthalt in einer Praxis direkt vor der Eizellenspende hatte ich mich bisher auch noch nicht befasst. Auf diesen Forumsseiten hatte ich relativ schnell über die Behandlungen oder Vorgehensweise bei diesem Thema Informationen, ohne dass ich danach suchen musste. Ein großer Vorteil.
Für mich war es in diesem Moment hilfreich. Danach musste ich mich allerdings wieder allein weiter hangeln. Zur nächsten anonym gestellten Frage einer weiteren betroffenen Frau.
Aber immerhin: ein wenig des Weges kam ich ohne fremde Hilfe weiter.
Der Grund, warum du nur bei deiner Kinderwunschfrage bleiben solltest
Natürlich habe ich mich aus Neugierde weiter in dem Wunschkinder Forum umgeschaut und Foren gefunden, bei denen es z. B. um die Inhalte wie Geburtstermin, Schwangerschaft und die ersten Monate eines Babys ging. Danach war ich schnell wieder auf dem kalten Boden der Tatsachen, nämlich einer Frau mit „Langzeitkinderwunsch“, angelangt.

Durch diese Erfahrung hatte ich mir zu meinem eigenen Schutz, zumindest für die nächste Recherche, eine konkret gefilterte Suche meiner Kinderwunschreise „verordnet“. Nicht dieses Herumstöbern, was Frauen normalerweise so gern machen : ).
Für manch eine Information reicht so eine Forums-Hilfe schon aus: du begibst dich auf andere Webseiten, die dir vielleicht mit konkreteren Erfahrungen weiterhelfen können.
Nicht du machst es dir schwer, sondern die vielen unterschiedlichen Informationen
Der Nachteil bei diesen Seiten ist oft, dass sie meiner Meinung nach zum Teil ungeordnet erscheinen. Oder dass auf einen Beitrag nur einzelne relativ kurze Antworten geschrieben werden. Das war und ist mir oft zu wenig. Und dann heißt es, mühsam und allein weiter recherchieren.
Jeder Suchende kennt, was jetzt kommt:
Die Zeit vergeht bei einer Internetrecherche wortwörtlich wie im Flug. Das ist scheinbar wie ein ungeschriebenes Internet-Gesetz.
Und ich bin davon überzeugt: Alle suchenden Personen kennen es ; )..
Nach einem kurzen Blick auf die Uhr bin ich oft erschrocken, wie spät es schon wieder war. Das letzte Mal war es ein zusätzliches Weihnachtsgeschenk für unseren kleinen Fratz. Nur eine Kleinigkeit. Nur.
Etwas Spezifisches im riesigen Internet zu finden ist wirklich nicht ganz so einfach. Gerade, wenn man nicht so ganz sicher ist, wonach man suchen soll. Schnell ist das Finden von Dingen im Netz schon gar nicht.
Viele Seiten erscheinen mir oft verlockend für meine Recherche. Auch wenn sie nur am Rand mit der eigentlichen Suche zu tun haben. Oder gar nicht mehr …? Und der nächste Morgen ist selten ein Sonntag ; ) .
So erging es mir dann für die genauere Detailsuche irgendwann später im Wunschkinder Forum.
Wie du weniger Zeit mit einer Suche verbringst und stattdessen gezielter zu deinem Kinder-Glück gelangst
Wenn du also lieber gezielter nach speziellen Kinderwunsch-Themen suchen magst und eher eine Person bist, die eine schnellere persönlichere Hilfe bevorzugt: Schaue nach gefilterten Seiten, verfasst von einer einzelnen Person: Sie sind einfach oft hilfreicher (und ich meine damit nicht nur meine eigene „Familienwunsch“-Webseite, die ich dir hierfür natürlich auch empfehlen kann ).
Hilfe wird immer öfter und frei von Verpflichtungen angeboten. Ich kann es nach meinen vielen Recherchen in meiner noch kinderlosen Zeit und vor unserem Adoptionsvorhaben nur bestätigen.
Mein Fazit:
• Für die erste Suche (von Kinderwunsch-) Themen ist ein Wunschkinder Forum interessant.
• Wenn du genauer weißt, worauf du Antworten suchst, sind zusammen gefasste und strukturierte Seiten meiner Meinung nach wesentlich hilfreicher. Gerade auch im Hinblick auf die Zeit.
Nach unserer glücklich geglückten Adoption unseres kleinen Jungen aus Thailand ist es deshalb auch mein Wunsch, meine vielseitigen Erfahrungen in Bezug auf einen unnötigen weiteren Leidensweg weiter zu geben.

Um anderen suchenden Paaren, wie wahrscheinlich auch euch, schneller und effizienter zu ihrem Wunschkind zu verhelfen.
Lieber keine kostbare Zeit und Energie ungenutzt verstreichen lassen, nur weil man nicht von allein auf neue erfolgreiche Kinderwunschideen kommt. Oder?
Ich wünsche dir, dass du deinen idealen Weg für dich findest, der dich in deinem Vorhaben Wunschkind gezielt und glücklich weiterbringt.
Ein lieber Gruß an dich
Bärbel
(Bildquellen: “Würfel-Kinderspiel für Wunschkinder Forum”: Skitterphoto Pixabay | “Wegweiser-Teddy für Wunschkinder Forum”: Eigene Fotoaufnahme | “Kinderglück für Wunschkinder Forum”: Eigene Fotoaufnahme)
von Bärbel - die Mutmacherin zu deinem Familienglück | Adoption
Die Abreise meines Bruders und seiner Freundin erinnerte mich wieder an meinen spannendsten Lebensprojekt: Adoption Ausland! Und an unsere Reise, die meinen Mann Dirk und mich endlich zu unserem Kind nach Bangkok führte. Während der Abholung war die Spannung für mich fast unerträglich. Fragen hatte ich viele, nur in diesem Moment war ich viel zu angespannt. Hätte ich jemanden gehabt, der mich vorher auf diese Situation vorbereitet hätte, wäre ich dem Gespräch mit der Heimleitung gelassener entgegengetreten.
Warum der Abschied für unseren Adoptivsohn besonders schwer war
Wir, mein Sohn Thaio und ich, haben heute meinen Bruder und seine Freundin zur Bahn gebracht. Sie fahren jetzt gerade zurück nach Hamburg, wo unsere Familien wohnen. Eine Woche waren sie bei uns. Glück mit dem Wetter hatten wir tatsächlich auch. Es passte alles.
Es ist immer traurig, aber wir sehen uns ja wieder, wenn auch nicht so schnell. Das denken wir zumindest immer.
Es wurde sich zum Abschied umarmt und fest gedrückt. Unser 6-jähriger Adoptivsohn Thaio, vorher lustig, albern, ausgelassen, wurde trotz seiner versprochenen Süßigkeitentüte traurig. Er gab mir plötzlich die Tüte, um die dicken Tränen unter seiner kleinen runden Brille abzuwischen. Er wäre „traubig“..
Ich war ganz gerührt. Und auch etwas betroffen, denn schließlich sind wir in den Süden Deutschlands gezogen. Die Omas, der Opa, Tanten und Onkel weit weg. Und keiner ist für den Alltag da.
Einfach mal vom Kindergarten abholen oder schnell für ein bis zwei Stunden vorbeischauen. Mal eben nachmittags spontan Weihnachtskekse backen, abends ins Bett bringen und dabei Unsinn machen. Das war alles nicht möglich. Leider.
Ich versprach, dass wir die beiden einfach zwischendurch mal anrufen. Dann sind sie nicht mehr so weit weg. Aber jetzt sind sie erst einmal abgereist, morgens nach dem Aufwachen und für das spontane Spielen nicht mehr da.
Wir blickten auf den Zug, der bald wegfuhr. Und uns zumindest hier am Hauptbahnhof allein ließ. Wir winkten noch mal in Richtung der abfahrtbereiten Bahn. Mehr konnten wir gerade nicht machen. Dachte ich mir und für meinen kleinen Thaio.
Der Grund warum du dich unbedingt auf eine Adoption im Ausland einlassen solltest
Vor ungefähr 4 Jahren hatten wir die Nachricht bekommen, unseren zukünftigen Sohn abholen zu können. Es hieß dann: „Sie dürfen reisen“. Das war der Satz, der für alle Bewerber in einem Adoptionsverfahren unglaublich viele Emotionen auslöst.
Unser Taxi hielt an einem Haus in einer ruhigen Straße. Es war ein ruhiger Stadtteil in Bangkok. Sehr grün war es, es gab viele Bäume. Eine sichere Straße, wie es mir schien.
Dort war das Kinderheim, in dem Thaio direkt nach der Geburt als Baby abgegeben wurde. Und irgendwann später freigegeben zur Adoption. Wir waren plötzlich da, das kinderlose Paar aus Deutschland mit einem großen Kinderwunsch. Nach einer Bewerberzeit von etwa 4 Jahren.
Seit 2 Jahren lebte Thaio dort schon. In seiner gewohnten Umgebung.
Es kommt vor, dass Kinder von einem Heim zum anderen „wandern“. Weil sich die Umstände ändern oder eine Vermittlung ansteht und der Pass in der Hauptstadt Thailands, in Bangkok, beantragt werden muss.
Wir zukünftigen Eltern hörten von Kindern, die Kinderheime vor ihrer Auslandsadoption bis zu 3 Mal wechseln mussten. Der optimale Fall wäre, wenn das Kind ab dem Moment der Geburt in seinen ersten Lebensjahren eine Bindung zu seinen Bezugspersonen aufbauen könnte.
Im anderen Fall nicht unmöglich, aber es ist sehr viel schwerer, ein natürliches Selbstwertgefühl zu entwickeln, Vertrauen zu aufzubauen, sich geborgen zu fühlen. Schwer für die empfindliche Seele eines Kindes.

Thaios Bauch-Mama, wie wir sie nennen, hatte nach der Schwangerschaft und der Geburt ihres Sohnes keinen weiteren Kontakt zu ihrem leiblichen Kind gesucht. Bis zur Vermittlung gab es keine Annäherung von ihr zu ihrem leiblichen Kind.
Wir verurteilen sie nicht, das Leben in Thailand ist anders. Es geht für manche Menschen nur ums Überleben. Oft stehen sie allein da.
Zu viele Kinder gehen nicht zur Schule. Eine alleinstehende Frau in Thailand hat es nochmal schwerer. Sie verliert dadurch ihr soziales Ansehen. Ganz gleich, weshalb sie von dem Vater des Kindes getrennt lebt.
Die Menschen sammeln Plastikflaschen auf Mülldeponien, die wieder recycelt werden. Für umgerechnet ein paar Cent. Um einfach zu überleben. Thaios leibliche Mutter hatte durch ihre besonnene realistische Sichtweise ihrem Sohn einen guten Start ermöglicht. Sie hat in ihrer Situation alles richtig gemacht.
Ob wir seine leibliche Mutter einmal treffen? Wenn Thaio es möchte und es ihm wichtig ist, später – wir als seine Eltern unterstützen ihn darin immer. Interessant und emotional würde es bestimmt werden. In jeder Hinsicht.
Wie ein kleiner Junge bei mir die unglaublichsten Emotionen auslöste
Nun stand unser kleiner zukünftiger Adoptivsohn Thaio direkt hinter einem hellblauen niedrigen Gitter. Ich erkannte ihn sofort. Klein, neugierig und mitten in einer Horde von anderen Kindern.
Ich denke, die Kinder erkannten die Spannung, die mit dem haltenden Auto auf sie zukam. Und dass das Auto Menschen ausspuckt, die fremd, anders gekleidet waren und seltsame anders klingende Worte sagten. Und es dann oft etwas passierte, was mit ihnen zu tun hatten. Mit einem von den Kindern zumindest.
Unser zukünftiges Kind ahnte in seinem Alter von gerade zwei Jahren noch nichts von seiner Zukunft in dem anderen Land. In dem Alles reichlich vorhanden ist. Und noch mehr.
Hallo! Thaio! – Endlich.
Bisher hatten wir ihn nur auf Fotos gesehen. So süße Fotos. Und tatsächlich viele unterschiedliche Bilder von seinen verschiedenen Altersstufen. Und Babyfotos, tatsächlich auch gemeinsam mit seiner hübschen jungen Mutter. Das gab es so selten!
Für Thaio ein Glücksfall, um Ähnlichkeiten herauszufinden. Und um zu sehen, wie sie ihn das letzte Mal zärtlich hielt.
In diesem Moment? Kleine kurze Beinchen, eine riesige Stoffwindel um geschlungen, ein grünes Shirt, barfuß. Wir wussten durch den vorab gesendeten Gesundheitsbericht, er war auch noch gesund, alles war dran!
Ein großes Glück! Obwohl wir auch an dem Punkt „körperlich leichten Behinderungen“ ein Kreuz markiert hatten.
Denn wo, wenn nicht in Europa, kann man so vieles so viel leichter heilen, lindern. Wir – und wie hoffentlich viele andere Paare aus dem wohlhabenden Deutschland – hatten da eine positive Einstellung.
Nun sind wir endlich angekommen nach unserer langen ungewissen Kinderwunsch- und Adoptions-Reise. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Diesen Moment hatte ich mir vorher nicht vorstellen können. In keiner Weise.
Und nun? Erst mal zur Heimleitung bitte. Wirklich? Nicht erst zu dem – unserem – Pflegekind, stehend hinter dem kleinen hellblauen Zaun?
Wir wurden sofort in Empfang genommen. Rechts herum, bitte. Durch die Eingangstür. Nicht gleich nach links zu den vielen süßen Kindern. Schwer zu ertragen. Ganz schwer. Denn – kann noch etwas schiefgehen, wenn wir uns wieder für einen Moment von dem kleinen Fratz hinter dem Gitter abwenden?
Wir kannten das Procedere nicht, nur vage durch Beschreibungen durch andere befreundete Adoptiveltern.
Gehört und gelesen über diese nicht vorhersehbare Situationen hatten wir vorab viel. Gerade, wenn man sich mit einem so emotionalen Thema beschäftigt. Ungewollt kinderlos mit dem Ziel der Adoption.
Und dann doch noch einmal ein zufälliges Problem? Wir waren fertig mit der Entstehung von Problemen. Ende damit!
Wie ich dir mit meiner Erfahrung bei dem Thema Adoption im Ausland zur Seite stehen kann
Ich hatte vor der Reise nach Bangkok alles an Information aufgesaugt, was ich zu lesen bekam. Und fest verankert. Und ich denke und fühle, ich bin da mit der Neugierde und das Ansammlen von Informationen auf ein eigenes Kind nicht allein.
Es war oft eine anstrengende unerfüllte Suche nach unserem Kind.
Vielleicht ging es dir auch teilweise so. Und wer war da? Ich fand keine Person, der ich meine Geschichte anvertraut hätte. Entweder haben die Frauen es nicht so erlebt wie ich oder es war lange her. ZU lange.
Nun nahmen wir Platz und trafen die Frau, die mit anderen Personen im Hintergrund die Fäden der Vermittlung unseres Kindes Thaio zog. Oder schöner gesagt, die passenden Eltern für die Kinder aussuchte. So ist der warme Leitgedanke des Adoptiv-Vereins.
Es gab freundliche Worte. Ob wir etwas trinken wollen? Ja, gern. Innerliche Unruhe.
Tick tack tick tack. Ich konnte es kaum abwarten. “Ja, bitte.” Nur wenn es schnell geht. Dachte ich natürlich nur. Tee? Nein danke, einfach Wasser!
Ich versuchte, etwas zu entspannen. Unmöglich. Immer noch hatte ich mit aufsteigenden Tränen zu kämpfen, weil ich das Bild des kleinen süßen Jungen an dem Gitter wieder und wieder vor mir sah.
Wie vielen „werdenden“ Eltern es wohl gerade in diesem Moment, in dem du den Text liest, genauso geht?

Wir übergaben ein Geschenk, zurück bekamen wir unser an Thaio geschicktes Kinderheim-Paket.
Ob wir es wieder mitnehmen wollen? Nein, bitte, nur die Spieluhr mit seinem Namen darauf und das von uns zusammen gestellte Fotobuch. Das lag uns für Thaio am Herzen. Das Fotobuch war ein Ritual, was sich die Mitarbeiter des Kinderheimes und der Vermittlungsstelle in Deutschland für die Heimkinder wünschten.
Es sollten möglichst alle zukünftigen Familienmitglieder mit einem Foto in dem Buch zu sehen sein. Thaios zwei wartende Teddys hatte ich auch fotografiert und hoffte, er erkennt wenigstens sie in seinem späteren Kinderzimmer wieder, wenn alles andere um ihn herum neu und fremd war.
Den größeren Teddy von den beiden hatte ich schon über viele Jahre. Ich hatte ihn als Muster für Spielzeuge von einer Einkäuferin bei meinem damaligen Arbeitgeber erstanden, weil er so süß und kuschelig war.
Wie oft habe ich ihn zwischenzeitlich angesehen und mich gefragt, ob er jemals von unserem eigenen Kind gekuschelt wird. Die meiste Zeit war der Teddy aufgrund seiner Größe eher im Weg. Aber er wartet : ). Noch jemand, der auf unser Wunschkind in Deutschland wartete.
Die Spieluhr in Form eines Sternes hatte ich zum Teil mit Lavendel füllen lassen und eine hübsche Schlaflied-Melodie gewählt. Das gab es bei uns in einem süßen Kinderladen in Hamburg bei uns um die Ecke. Ich fand es sehr passend. Überrascht war ich, wie unbenutzt die von uns Eltern nach Thailand geschickten Spielzeuge aussahen. Auch das Fotobuch sah wie neu und unangetastet aus.
Wie du dein fremdes Kind während der Adoption im Ausland lieben lernst
Zuhören mussten wir. Und uns natürlich uns auf das Gespräch mit der Heimleitung konzentrieren.
Das konnte ich verständlicherweise nur schwer. Und ob wir Fragen hatten. Fragen? Uns fielen keine ein. Ich hatte mir auch ehrlicherweise keine überlegt.
Aber – wo ist denn jetzt unser Thaio?
Schade, aber das Fragen gestellt werden dürfen, hatte uns keiner gesagt. Und ich hatte nicht gefragt. Weil ich so viele andere Fragen über die Abholung zwischen den Reisevorbereitungen und dem Kinderzimmereinrichten hatte. Wieder etwas, was ich im Nachhinein bedauerte. Und wieder einmal unbeantwortete Fragen.
Wie vielen Paaren, die kurz vor ihrer zukünftigen kleinen Familie stehen, ergeht es ähnlich, frage ich mich wieder.
Nach diesem Besuch im Kinderheim hatten wir natürlich unbeantwortete Fragen. Aber in diesem aufregenden Moment?
Wenn du planst, ein Kind zu adoptieren oder dich mitten in dem Adoptionsprozess befindest, kannst du mich diese und andere Dinge einfach fragen. Ich beantworte dir die Fragen sehr gern und bin bei dir, wenn du mich dafür brauchst. Oder einfach als Austausch von emotionalen Informationen. Frage einfach, wenn dir danach ist.
Ich weiß aus eigener Erfahrung sehr gut, dass mir damals eine Person auf unserer Kinderwunsch-Reise und anschließender Adoptionsgeschichte fehlte. Tatsächlich vermisste ich eine erfahrene und selbst betroffene Frau. Eine Person, die vielseitige Erfahrungen einer Frau mit Kinderwunsch und später dann als Adoptiv- Mami erlebte. Und mir hätte Rat geben können.
Ich kann dir jetzt auch zusätzlich als Mami eines 7-jährigen Jungen zur Seite stehen, denn ich bin dabei, immer wieder täglich neue und vielseitige Erfahrungen zu sammeln.
… Selbst wenn die restliche Familie in Hamburg und dort in der Umgebung lebt.
Thaio ist ein großer Teil der Familie geworden und empfindet auch so. Das beweisen die Tränen, die seit der Abreise meines Bruders und seiner Freundin nun schon wieder vergessen sind.
Die Süßigkeiten wurden dann doch noch verspeist, hinten in seinem kleinen Kindersitz, verträumt aus dem Fenster blickend. Mein Bruder ist übrigens gerade in Hamburg angekommen und verspricht, uns bald wieder zu besuchen.
Er hat Thaio sehr ins Herz geschlossen, das hat man ihm angesehen : ).
Dies ist nur ein kleiner Teil unserer Wunschkind-Reise. Und manchmal immer noch ein unglaublicher Abschnitt, auch weil die Situation so sehr emotional war. Zwischendurch auf unserem Kinderwunschweg haben wir oft gezweifelt, welche Richtung die passende ist, doch noch unser Kind in den Armen zu halten. Wir waren manchmal ziemlich unsicher und ratlos.
Aber die Zuversicht und feste Glaube an unser Ziel hat uns weiter gehen lassen.
Durch meine Erfahrung kann ich dir raten:
Beispiel Adoption Ausland – sei stark und fokussiert auf das, was du wirklich willst!
Durch meine Blogs möchte ich dir Mut machen, nicht aufzugeben und den für dich richtigen Weg zu finden. Um endlich deine Familie zu gründen, nach der du dich so sehnst. Und dadurch natürlich auch so bezaubernde Gefühle zu genießen.
Nur Mut, es lohnt sich sehr.
Also – weiter geht’s auf deinem Weg : ).
Ein lieber Gruß an dich
Bärbel
…Und wo stehst du gerade? Schreib mir gern. Ich würde mich freuen!
(Bildquellen: “Adoptivkind neben Statue”: Eigene Fotoaufnahme | “Himmel der Hoffnung auf ein Kind”: Eigene Fotoaufnahme | “Adoptierter Junge von werdenden Eltern”: Eigene Fotoaufnahme)
von Bärbel - die Mutmacherin zu deinem Familienglück | Adoption
Nach einer langen Wartezeit der Auslandsadoption durften wir endlich unseren zukünftigen Adoptivsohn abholen. Nach einigen schnellen Vorbereitungen flogen wir Pflegeeltern nach Bangkok, um unseren kleinen Jungen aus dem Kinderheim zu uns zu nehmen. Die emotionale Erfahrung von Thaios Abholung überstieg bei Weitem unsere Vorstellungen. Wir konnten die erste Begegnung erst einige Zeit später richtig begreifen. Thaio ließ sich voll und ganz auf uns ein. Er kam mit seinem ganzen Vertrauen tapfer zusammen mit uns in unsere andere Welt.
Wie du durch meine Erfahrungen gut vorbereitet vor dieser schwierigen Situation stehst
Da standen wir nun als künftige Pflegeeltern. Im Gespräch mit der Heimleitung in Bangkok und direkt vor der Abholung unseres Pflegekindes Thaio. Bald hoffentlich unser Adoptivsohn! Endlich!!
Aber wir befanden uns auch vor vielen Fragen, die wir uns nicht überlegt hatten.
Kein Moment für ein langes Nachdenken.. Hätten wir das gewusst, dass noch Zeit für Fragen war …
Dafür gab es kein Vorbereitungsseminar beim Jugendamt. Oder bei der Adoptionsvermittlungsstelle.
Thaio war nun erst einmal unser Pflegekind. Und wir die ab jetzt umsorgenden Pflegeeltern. Erst etwas später und dann in Deutschland konnten wir ihn bei der thailändischen Botschaft und nach thailändischem Recht adoptieren.
Die Adoption nach deutschem Recht zur Volladoption kam noch einige Zeit später.
Nun aber schnell überlegen, so lange wir hier noch Fragen stellen konnten. Ob Thaio Allergien hat, wie oft und wie lange er schläft?
Wir hatten andere Kleidung für ihn mitgenommen. Musste er die Kleidungstücke, die er gerade trug, wechseln, bevor wir ihn mitnahmen? Nein, zu seinem Glück und damit für sein Wohlbefinden nicht.
Es gab tatsächlich Kinderheime, die Kleidung der späteren Adoptivkinder gern behalten möchten. Oder eher müssen. Das lässt ahnen, wie wenig den Kinderheimen an finanziellen Mitteln zur Verfügung stehen.
Über die Ernährung hätten wir eindeutig mehr erfragen sollen. Was aß Thaio? Wie kam er mit seinen kleinen Mitmenschen aus, wie mit den großen?
So sollten wir während des gemeinsamen Aufenthaltes in Bangkok noch das Krankenhaus kennen lernen. Aber das ist eine andere Geschichte. Und nun war der lang erhoffte Moment endlich gekommen.
Wir durften ihn sehen! Mir war flau im Magen – irgendwie heiß und kalt zugleich.
Wird unser Pflegekind zu uns gebracht? Wie es in anderen Büchern stand?
In den Büchern, aus denen wir über andere Adoptionen als Vorbereitung gelesen hatten. Und: Würde er fremdeln? Einen von uns Pflegeeltern gleich zu Beginn ablehnen, einen bevorzugen?
Wir wurden durch das Kinderheim zu einer großen Spielfläche geführt. Vorbei an kleinen hellblauen Gitterbettchen, die aneinander gereiht standen.
Wenn hier ein Kind krank wurde, sind sicherlich alle anderen Kinder ebenso betroffen.
Vielleicht wurde in Thaio Arztbericht deshalb eine häufige Einnahme von Antibiotika vermerkt. Einer hustet – alle husten. Mehr habe ich später nur auf unseren Fotos gesehen: Ich hatte in dieser Zeit keinen wirklichen Blick dafür.
Dann ging es durch eine offene Tür.
Bunt und laut war unser erstes Treffen mit unserem Pflegekind
Eine Kinderpflegerin sang. In meinen Ohren zu laut und grell, was sicherlich an meiner angespannten Stimmung lag.
Sie hatte in je einem Arm ein kleines Kind, das sie schaukelte.
Die Kinder fühlten sich wohl, das sah ich. Und es waren so viele süße kleine Pflegekinder!
Manche bekamen etwas zu essen. Es ging wohl der Reihe nach.
Wir setzen uns auf eine kleine abgrenzende Steinmauer. Ich hatte für diesen Moment nur unwichtige Gedanken. War mein Rock zu kurz? War ich angemessen gekleidet? Was für Gedanken! Aber an die erinnere ich mich seltsamerweise auch noch nach den ganzen Jahren.
Wie unsicher wir als zukünftige Pflegeeltern auf einmal wurden! Die Situation war einfach zu emotional! Vielleicht war es ein eigener Schutz, um den Stress zu bewältigen.
Welche Antwort für euch als Pflegefamilie am Wichtigsten sein wird
Eine sehr dringende Frage hatte ich. Vor dieser Situation, während des Wartens. Und die konnte mir keiner vorher beantworten.
Wonach duftete Thaio? Stimmt die Chemie zwischen uns? Was ist, wenn er uns nicht mochte? …
Kein Vorbereitungsseminar der Welt hätte uns darauf eine Antwort geben können. Wir hofften inständig, dass wir für unseren Thaio die für ihn richtigen Voraussetzungen mitbrachten!
Wie ich die ersten Minuten mit unserem Pflegekind erlebt hatte
Thaio wurde von einer Kinderpflegerin auf dem Arm zu uns gebracht. Er hatte andere Kleidung an und wurde mir vorsichtig auf den Schoss gesetzt. Er war so zierlich, so leicht. Und viel viel hübscher als auf den Fotos!
Kleiner Thaio!
Und? Er duftete sooo gut. Nach Kleinkind. Nach Babypuder. Wer jemals kleine Kinder auf dem Arm hatte, der vergisst diesen zarten Duft nicht mehr.
Und um dieses zuckersüße Adoptivkind durften wir ab jetzt kümmern? DANKE! : ))) Wer auch immer es so entschieden hat – wie selig waren wir jetzt darüber!
Und wir hatten auch eine Bewunderung für Thaios leibliche Mutter, die es zugelassen hatte, dass andere Eltern sich kümmern durften. Es muss so schwer gewesen sein. Das Abgeben von Thaios „Bauchmama“ gleich nach der Geburt empfinde ich immer noch als eine große Stärke.
Nun genoss ich den Moment sehr. Sehr!
Dirk machte Fotos und Filme. Es war eine Absprache mit unserem Adoptionsverein. Damit die zukünftigen Adoptiv-Familien auch Bilder von ihren kleinen Pflegekindern erhalten. So haben wir damals auch welche bekommen.
Aber wie schwer war es in diesem Moment! Wo wir nur Augen für unseren Thaio hatten. Ich war Dirk sehr dankbar, weil er es übernahm. Und ich mich nur noch auf den kleinen Fratz auf meinem Schoss konzentrieren konnte. Danke noch einmal dafür! : )
Neben mir saß eine junge blonde Frau, die an diesem Tag im Kinderheim hospitierte. Sie sprach viel mit mir.
Ich wusste nichts von ihr. Hatte sie eigene leibliche Kinder? Oder wartete sie selbst irgendwann auf ihr Pflegekind?
Sie hatte nur gute Worte für uns. Für mich allerdings zu viele.
Ich wollte es allein mit Dirk genießen, der endlich wieder an unserer Seite war. Unserer!
Ab jetzt waren wir zu dritt!!!
Es war für uns noch nicht wirklich vorstellbar. Das Familienleben mussten wir doch noch erst üben! Was man nicht kann. Natürlich nicht. Ganz oder gar kein Familienleben. Na, wir wollten es auf jeden Fall ganz, mit allem, was dazu gehörte : ).
Warum wir uns auf den Abschied von der Heimleitung sehr freuten
Die Heimleitung bat darum, nach ungefähr anderthalb Stunden Bescheid zu geben, wenn wir meinten, wir wären soweit, Abschied zu nehmen.Und wenn wir meinten, Thaio wäre soweit, ein neues Leben außerhalb des Kinderheimes zu beginnen.

Bildquelle: Eigene Fotoaufnahme – “Kleidung von uns als Pflegeeltern”
Wie konnten wir es für ihn entscheiden?
Wir sagten nach ungefähr 1 Stunde Bescheid, weil wir auch beginnen wollten mit unserem neuen Leben als Familie. Obwohl wir natürlich wussten, dass es nicht immer leicht werden wird. Essen, Schlafen, Spielen, Kontakt aufbauen, Ängste abbauen.
Und: eine gute, stabile, vertrauensvolle gegenseitige Beziehung aufbauen. Auch das mussten wir üben.
Es wurde ein Taxi für uns gerufen, was dann relativ schnell kam. Wahrscheinlich kannte man das Procedere und das Taxi hielt sich in der Nähe bereit. Wir stiegen ein. Voller Vorfreude auf das, was uns jetzt als künftige Pflegeeltern erwartete. Und zeitgleich mit einer Unsicherheit, was nun auf uns zu kommen würde.
Wie wird man von einer Minute auf die andere Mutter eines zweijährigen thailändischen Pflegekindes, dass kein Wort Deutsch sprach?
Wir waren nun Pflegeeltern – aber sprachen außer ein paar Begrüßungsworte kein Thailändisch.
Ich muss voller Bewunderung für Thaio sagen, dass er ohne zu zögern ganz allein mit uns in unser Taxi gestiegen und in eine unbekannte Zukunft gefahren war.
Nur mit seiner kurzen roten Hose und seinem blauen T-Shirt mit einem Teddy darauf. Und barfuß. Schuhe gab es nicht.
Warum unser Adoptivsohn viel mutiger war als seine Pflegeeltern
Unser zukünftiges Adoptivkind wusste sicherlich noch nicht viel, weil er erst zwei Jahre alt war. Aber er hatte bestimmt eine Veränderung gespürt. Vielleicht ging es auch das erste Mal in seinem Leben nur um ihn.
Und wir, Dirk und ich, hatten immer alles gehabt als nur unseren Vornamen. So viel mehr. Manche sagen, er kann glücklich sein, nun bei uns alles zu bekommen, was ihm vorher fehlte.
Wir denken, dass es selbstverständlich sein müsste, als Kind alles zu haben, was es braucht. Und es darf kein Glücksfall sein, sondern eine Normalität. Thaio hat nun nach seiner großen Reise auch endlich alles, was jedem Kind zusteht, nämlich ein Familienleben mit allem, was dazu gehört. Endlich.
Dieser Abschnitt auf unserer Kinderwunsch-Reise ist einer, der uns emotional sehr überwältigt hat. Ich denke, dass es in diesem Blog nicht so beschrieben werden kann, wie wir die Situation tatsächlich erlebt hatten.
Versucht habe ich es dennoch.
Um dich in unsere traumhaften Erlebnisse mitzunehmen und dir zu zeigen, dass auch der Weg einer Adoption eine sehr schöne Möglichkeit ist, eine – deine – Familie zu bekommen.
Wenn du es nicht schon getan hast, dann denke auch über diese Idee nach. Für uns war es endlich der Weg aller Wege.
Vielleicht auch für dich?
… Und wenn du Fragen dazu hast, schreib mir einfach. Ich bin für dich und neue Ideen da. 🙂
Ein lieber Gruß an dich
Bärbel
von Bärbel - die Mutmacherin zu deinem Familienglück | Adoption
Ein Kind adoptieren! Nach einer langen Kinderwunschreise dachten wie endlich an die Möglichkeit. Es war nicht immer leicht, aber es gab uns eine gute Aussicht auf ein eigenes Kind. Wir ließen uns auf diesen Weg ein. Es war wahrscheinlich unsere letzte Chance, irgendwann auch Eltern werden zu können. Die Wartezeit nutzen wir für spannende Projekte. Bis irgendwann unverhofft der Anruf kam.
Warum es für uns nicht möglich war ein deutsches Kind zu adoptieren
Endlich und sehr spät hörten wir von der Möglichkeit, ein Kind zu adoptieren. Zuerst waren wir auch bei dem Thema Adoption skeptisch. Welcher Weg war es – endlich unser Weg?
Vorher hatten wir verschiedenste Behandlungen ausprobiert. Von einer OP, Eizellenspende, Gedanken an eine Leihmutter. Es war alles erfolglos. Und wir waren zwischendurch mehr als traurig.
Wenn dir das bekannt vorkommt, dann hoffe ich, du nimmst dir etwas Zeit für die nächsten Zeilen. Vielleicht gibt etwas, was dir helfen kann. Denn: Du musst die Hoffnung auf ein eigenes Kind nicht aufgeben! Lies einfach weiter.
Wir nahmen Kontakt zum Jugendamt in Hamburg auf und konnten zeitnah an einer Informationsveranstaltung über Adoptionen teilnehmen. Und stellten fest, dass wir für eine Adoption in Deutschland zu alt waren. Ich war inzwischen 37 Jahre, Dirk ein Jahr jünger.
Die negative Information traf uns wieder einmal eiskalt: Es würden zu wenig Kinder zur Adoption freigegeben werden. In Hamburg waren es in diesem Jahr weniger als 15 Kinder, für die Eltern gesucht wurden.
Hier in dem Seminarraum saßen an diesem Nachmittag Eltern für weit mehr als die zu vermittelnden Kinder. Das kann doch alles nicht wahr sein! Und weil es so wenige Kinder gab, konnte man sich die potenziellen Eltern aussuchen, die ein Kind adoptieren wollten..
Dabei wurde sich dann für die jüngeren Paare entscheiden.
Bitte?
So war es, denn laut Aussage der Sozialarbeiterin vor Ort war es für die Kinder besser so.
Ach so..
Ich war sehr enttäuscht. Mit meinen 37 Jahren empfand ich mich noch nicht zu alt. Aber ich durfte es ja leider nicht entscheiden.
Einigen anderen Paaren ging es wie uns, das konnte ich sehen. Und neben uns sahen wir auch das freudige Strahlen von den jüngeren “idealen” zukünftigen Eltern. Ich hätte mich in ihrer Stelle auch sehr gefreut.
Wieder ein Weg, der für uns in ein Nichts hineinführte. Nun sind wir auch noch zu alt. Keine geeigneten Eltern mehr, weil wir zu viel Zeit mit anderen Kinderwunsch-Versuchen vertan hatten. Kann das alles sein?
Zum Glück wurde die Empfehlung für die Altersgrenze später um ein paar Jahre hochgesetzt. In unserem Fall allerdings war einfach es zu spät.
Eine Möglichkeit wurde uns noch mitgeteilt. Ein Pflegekind könnten wir aufnehmen. Allerdings gäbe es keine Garantie, es irgendwann als unser Kind adoptieren zu können. Und es könne den Eltern auch wieder zurückgegeben werden. Irgendwann. Wenn die Familiensituation der anderen Familie sich stabilisiert hätte.
Seltsam, dafür schienen wir nicht zu alt zu sein. Wir Kinderwunscheltern waren nach meinem Gefühl auf Platz Nummer zwei gerutscht. Die Möglichkeit, als Pflegeeltern ein Kind aufzunehmen, kam für uns nach den Informationen nicht infrage. Darauf konnte ich mich nicht einlassen. Es tat mir um die Kinder leid, die so schwer einen Platz in Pflegefamilien fanden.
Aber mir würde das Herz brechen, das Kind wieder gehen zu lassen. Womöglich nach Jahren. Nein. Leider und ganz klar nicht unser Ziel, auf diesem Weg Eltern zu werden.
Wie du dein Kinderwunsch-Ziel erfolgreich mit einer Adoption erreichen kannst
Es verging wieder einige Zeit. Leider. Ich war inzwischen 38 Jahre alt. Leider. Jeder Geburtstag war inzwischen kein so freudiges Ereignis mehr. Der Tag sollte lieber schnell vergehen. Oder gar nicht erst kommen.
Es war für Dirk, meinen Mann, nicht immer einfach, aber er versuchte immer, mir einen schönen Tag zu bereiten. Sorry. Im Nachhinein gibt es so viele Dinge, die mir leidtun. Nur weil das Thema so raumeinnehmend war. Und ständig im Kopf herumschwirrte.
Es war allmählich sehr einschränkend! Und so wirklich verstehen können es wahrscheinlich nur Paare, die einen großen (unerfüllten) Kinderwunsch verspüren. Wie wir.
Was denkst du, empfindest du es auch ähnlich? Dann weiß ich, wie du dich fühlst. Lies einfach in Ruhe weiter. Es bleibt spannend, auch für dich und deine Kinderwunschreise!

Bildquelle: Eigene Fotoaufnahme – “Glücksmomente mit unserem Adoptivkind”
Dann! Endlich! Sprach ich mit einer jungen Mutter, die vor einiger Zeit ein Baby adoptiert hatte.
Meine Freundin Sonja hatte den Kontakt hergestellt. Weil ich ihr inzwischen nach langer Überlegung meine Sorgen anvertraut hatte.
Anne, etwas jünger als ich, konnte ihr Wunschkind direkt nach der Entbindung in Amerika in den Armen halten. Ein Kind, was niemand in dem Land aufgrund seiner Mischlings-Hautfarbe haben wollte.
Sie konnte es direkt abholen? Was war das für ein besonderer Glücksfall! Ich dachte sofort an uns. Und die schöne Möglichkeit!
Allerdings merkte sie an, dass seit dem 01. April 2008 auch für die USA das Haager Adoptionsübereinkommen in Kraft getreten war. Es wurde dadurch schwieriger mit solcher direkten Vermittlung. Wenn es überhaupt noch möglich war.
Haager Adoptionsübereinkommen? Was war das? Ich hatte vorher davon noch nie gehört.
Als das Gesetz 1993 rechtsverbindlich wurde, war ich 23 Jahre und noch nicht bereit für meinen Familienwunsch.
Das Übereinkommen hatte den Hintergrund, dass zur Adoption frei gegebene Kinder zu ihrem Schutz erst einmal einige Zeit in ihrem Herkunftsland bleiben, damit dort für sie geeignete Bewerber gefunden wurden. Im Gesetz ist auch verankert, Eltern für ein adoptionsbedürftiges Kind zu finden und nicht umgekehrt. Und endlich wird mit diesem Gesetz auch der Kinderhandel unterbunden.
Der Gedanke nahm und nimmt mich immer noch sehr mit: Hilflose Kinder, die sich auf alles einlassen müssen, was ihnen gegeben wird. Dass der Kinderhandel zum größten Teil mit diesem Gesetz verhindert wird, ergab für mich einen wirklichen Sinn.
Mit diesem Adoptionsabkommen haben die leiblichen Eltern auch nach einiger Zeit die Möglichkeit, sich doch noch für ihr Kind zu entscheiden. Was natürlich meistens der idealste Umstand wäre.
Wenn die Kinder, wie unser Adoptivsohn auch, in dieser ersten Zeit nicht vermittelt werden, dann ist es allerdings auch eine kostbare Zeit, die ungenutzt verloren geht.
Oft fehlt in solch einem Fall eine altersgerechte Förderung und der Aufbau von sozialen Bindungen, die die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühles mit sich bringen. Und das ist natürlich noch lange nicht alles. So weit, so gut.
Anne gab mir auch noch den Rat, so schnell wie möglich zu heiraten. Verheiratete Paare werden unverheirateten oft vorgezogen. Damit hatte sie Recht, wie ich nachlas. Gerade wenn es um eine Entscheidung zugunsten des Kindes geht. Oft ist es immer noch eine Grundvoraussetzung, um ein Kind adoptieren zu können. Besonders im Ausland.
Oje. Heiraten? Wie kann man das mal eben und so schnell planen? Wenn ich heiratete, konnte ich nicht ohne meine Familie feiern. Und ich wollte es auch nicht. Ich legte auf und war hin und hergerissen. OK, wie viele Hürden waren das jetzt per Telefon?
In unserem Urlaub schrieb ich spontan mehrere Adoptionsvereine an. Ich musste starten. Wenn nicht jetzt, dann nie. Die Zeit arbeitete zu schnell gegen uns.
Und wir planten unsere Hochzeit.
Eigentlich war ich immer eine überzeugte Ich-muss-nicht-heiraten-Freundin für Dirk. Und bisher war ich sehr zuverlässig darin. Aber es war für Dirk und mich auf einmal einer der schönsten Gründe zu heiraten: Um ein Kind adoptieren zu können. Und unsere kleine besondere Familie zu gründen.

Bildquelle: Eigene Fotoaufnahme – “Die 3 Herzen unserer Familie”
Und in Höhen und Tiefen zusammen zu stehen.
Wer wusste schon, was da auf uns zukommen konnte?
Die Antwort einer der Adoptionsvermittlungsstellen kam zügig. Schneller als andere. Und dieser Adoptionsverein war es dann, mit dem wir zusammen arbeiten wollten.
Die Sachbearbeiterin sendete uns eine Einladung zu einem Informationstreffen. Ok, los geht’s – endlich ein neues Ziel vor Augen : ).
Der Verein befand sich in einer anderen Stadt. In Hamburg hatte ich keine für mich vertrauenswürdige Adoptionsinitiative gefunden. Wir fuhren hin und erhielten Informationsblätter. Unterlagen für das Vorbereitungs- und Überprüfungsverfahren wurden ausgehändigt. Fragen gestellt und beantwortet. Ein Kind adoptieren war halt keine Sache, die auf die leichte Schulter genommen werden darf.
Es war eine Übersicht über das Bewerbungs- und Vermittlungsverfahren, wie diese Adoptions-Vermittlungsstelle es durchführte. Für uns war es ein guter Wegweiser, an dem wir uns entlang arbeiten konnten.
Was war wann zu organisieren. Hilfreich, weil es nach einer guten Struktur aussah. Viel Arbeit kam auf uns zu. Das stand fest.
Zwei wichtige Gründe, ein Kind über eine Adoptionsvermittlungsstelle zu adoptieren
Durch die Vermittlungsstelle hatten wir bald das Gefühl, nicht mehr allein für etwas zu kämpfen.
Wir fühlten uns gut.
1. Wir waren nicht zu alt für eine Auslandsadoption
2. Alle Antragsteller, die das Verfahren erfolgreich durchlaufen, würden ein Kind bei sich aufnehmen können!
Was für ein Ausblick!
Die Frage war halt nur, wie lange es dauern würde. Und das war sehr unterschiedlich, wie aus den Informationsbroschüren hervorging. In einigen Länder mussten beispielsweise die Adoptivbewerber mindestens 5 Jahre verheiratet sein, in anderen wiederum sollten die Adoptiveltern für den ersten Kontakt und das weitere Procedere für viele Wochen im Land bleiben.
Wir sprachen an, dass wir unsere Hochzeit noch im selben Jahr planen und dann die Heiratsurkunde sofort nachreichen wollten. Das stellte für den Verein kein Problem dar.
Uns lag Thailand am Herzen. Die Informationen, die wir über das Land hatten, fanden wir vorab reizvoll. Auch die Bedingungen waren für uns akzeptabel und die Kosten hielten sich im Rahmen. Die Wartezeit nach dem Einreichen der kompletten Akten betrug zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als 3 Jahre. Insgesamt dann 4 Jahre.
Für das Zusammenstellen der Formalitäten, psychologische Sitzungen, Termin bei dem Jugendamt wahrnehmen und einiges andere rechnete man ein Jahr. Wir mussten uns noch nicht entscheiden, ob es nun Thailand werden sollte. Das hatte noch Zeit.
Mir ging es jetzt schon nicht schnell genug. Die Geduldigste war ich noch nie. Aber jünger wurde ich halt auch nicht. Ich wollte einfach keine Zeit mehr verlieren! Wir hatten bisher so lange gewartet, Zeit vertan.
Wie du dein Ziel, ein Kind adoptieren zu können, zuverlässig erreichst
Im Dezember heirateten wir in einem familiären Rahmen. Nur 3 Monate nach dem Gespräch mit Anne, der erfolgreich- glücklichen Adoptiv-Mami. Die große Feier sollte dann ein Jahr später stattfinden.
Wir reichten unsere Heiratsurkunde zusammen mit der Antragstellung nach, die für die Adoption so ausschlaggebend war. Die Antragstellung beinhalteten u.a. ärztliche Atteste, polizeiliche Führungszeugnisse und weitere Dinge. Deutschland war und ist da genau.
Der ausführliche Lebensbericht, den wir schreiben mussten, verlangte Fleißarbeit. Aber wir waren motiviert. Und deshalb voll bei der Sache.
Unsere Freunde und Familien wussten nichts von der geplanten Adoption eines Kindes. Wir wollten es ihnen erst sagen, wenn wir sahen – es ging nichts mehr schief!
Dann wurden Dirk und ich bei unseren zukünftigen Beratungseltern eingeladen. Es folgte ein freundlich-informatives Gespräch, an dem mehrere Adoptivbewerber teilnahmen. Die Paare, die sich als Beratungseltern “ausbilden” ließen, hatten selbst eine oder mehrere Kinder adoptiert. Sie wussten also von den Problemen, die für die Paare bei Adoptionen auftreten konnten.
Wir hatten insgesamt zwei Gespräche zu führen, damit sich die Beratungseltern ein Bild machen konnten. Dann endlich die tolle Nachricht: Wir wurden als Adoptionsbewerber in das Bewerbungsverfahren aufgenommen und durften weiter hoffen!
Die letztendliche Entscheidung wurde erst nach dem Einreichen des Sozialberichtes des Jugendamtes und der Auswertung des psychologischen Gutachtens gefällt.Für den Sozialbericht gab es noch einen Termin beim Jugendamt und ein folgender bei uns zuhause.
Ich backte einen leckeren Kuchen. Die Sozialarbeiterin war nett und sie mochte den Kuchen.
Trotz der ganzen Rückschläge sagten wir uns immer wieder, dass wir es einfach schaffen werden. Und starteten gedanklich in unsere Familiengründung!
Unser letzter Plan zu unserem Adoptivkind, der erfolgreich in Erfüllung gehen sollte
Es folgte Sitzung bei einem Psychologen. Insgesamt zwei Stunden lang.
Dirk und ich wurden gemeinsam, aber auch getrennt über unser Leben befragt.
Das Gespräch war nicht immer einfach.
Sich intensiv mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen, war zeitweise ein wenig speziell. Und es wurde viel nach einem “Warum” gesucht, wo es für uns keinen Grund gab. Das fand wiederum der Psychologe manchmal eigen.
Aber scheinbar konnten wir gut mit unserer Familiensituation umgehen. Und die Vergangenheit mit einigen schwierigen Punkten so stehen lassen, ohne dass es sich negativ auf das zukünftige Familienleben als Adoptiveltern auswirken würde.
Sehr gut und: wir konnten weitermachen. Kein aus dem Rahmen fallen. Zum Glück!
Wie viele Bewerberpaare diese schwierige Zeit wohl gerade durchlaufen, frage ich mich jetzt in diesem Moment. Und bereit sein müssen, sehr Vieles offen zu legen, um es vor anderen Leuten sichtbar zu machen.
Zu verstehen ist es eigentlich nur, wenn man den Schutz des Kindes vor Augen hält. Wie viel Kummer und Enttäuschung hält eine zarte Kinderseele aus? Es sollte nach der schwierigen Zeit im Kinderheim schlicht die idealen Adoptiveltern bekommen.
Leider ist nicht alles auszuschließen, denn welche Eltern sind schon perfekt? Durch das Adoptiv-Verfahren wird Einiges an Informationen herausgefiltert. Das ist natürlich notwendig. Auch wenn ich es nicht immer während der Zeit so entspannt und reflektiert sehen konnte.
Besonders wenn man händeringend auf wichtige Termine bei Ämtern wartet. Damit man nicht noch in die Sommerpause rutscht und sich alles nach hinten verschiebt.
Ab und an habe ich mich gefragt, warum nicht auch die leiblichen Eltern vorab das Procedere durchlaufen müssen. Zum Schutz des Kindes. Aber mit solchen Gedanken kam ich natürlich auch nicht wirklich weiter. Wenig hilfreich, also ausblenden.
Endlich gab es die Entscheidung über den Adoptionsantrag. Wir wurden angenommen! Danke!!
Nun ging es nicht mehr darum, ob wir gute Adoptionseltern sein würden. Das stand nun fest verankert in unseren für die Adoption zusammengestellten Dokumenten. Wir hofften, wir waren es auch bei allen Situationen, die kommen würden.
Wir wurden zu einem Abschlussgespräch in die Adoptionsvermittlungsstelle eingeladen und besprachen weitere Schritte, die gegangen werden mussten. Jetzt sollten wir uns auf ein Herkunftsland unseres zukünftigen Kindes festlegen. Woher sollte unser Kind kommen? Wir hatten Thailand gewählt, ein persönliches Bauch-Gefühl.
Um ein Kind bald in unseren Elternarmen zu halten, mussten wir sorgfältig und zeitnah sämtliche Papiere für das ausgesuchte Herkunftsland Thailand liefern. Keine gute Aufgabe für Ungeduldige. Aber so war es nun mal.

Bildquelle: Pixabay – “Notwendige Behörden-Absprachen um unser Kind adoptieren zu können”
Dirk war allerdings sehr gut darin, Absprachen mit Behörden zu treffen. Und deshalb übernahm er es größtenteils wegen seiner stets zuvorkommenden Art. Ich bewunderte ihn, dass er immer sehr gelassen bleiben konnte. Auch, wenn die Person auf der anderen Seite vom Telefon blockierte.
Wir stellten Papiere zusammen, ließen Dokumente beglaubigen, holten Referenzen ein. Und brauchten dafür ca. ein halbes Jahr.
Man musste auch leider die Zeit für die Bearbeitung der Unterlagen an fremder Stelle einrechnen. Das hatte ich unterschätzt. Und das machte mich teilweise unruhig. Verständnis für das ständige Warten hatte ich mal mehr und mal weniger.
Als der gesamte Ordner in die englische Sprache übersetzt wurde, war es eine stattliche dicke Mappe geworden. Der Adoptionsverein überprüfte unsere Unterlagen mit allen Dokumenten auf Vollständigkeit. UND: schickte sie dann im August 2011 nach Thailand. Damit wie endlich unser Kind adoptieren konnten.
Weg waren sie. Ob sie ankamen, konnten wir nur hoffen. Das alles noch mal in Angriff nehmen, weil die Mappe es mit den vielen originalen und hart erarbeiteten Dokumenten nicht bis nach Thailand geschafft hatte? Darüber wollten wir lieber gar nicht nachdenken. Bloß nicht.
Nun konnten wir nichts mehr machen. Es war soweit geschafft und nun musste entschieden werden, zu welchem Kind wir passen könnten. Durchschnittlich dauerte es jetzt noch ca. zwei Jahre. Zwei lange Jahre. Und unser zukünftiges Adoptivkind war noch nicht einmal geboren worden.
Dirk hatte dann nach einem Jahr einen anderen Job in Frankfurt angenommen, er zog um und wir pendelten ein halbes Jahr zwischen zwei Städten. Wir hörten nichts von einem Kind. Und warteten tapfer. Es war nicht zu ändern.
In der Zwischenzeit hatten wir Thailand bereist. Es war ein tolles besonderes Erlebnis mit sehr freundlichen Menschen.
In dieser Zeit fragten wir uns einige Male, wo unser Kind wohl lebt. Und ob wir vielleicht schon in seiner Nähe waren. Wir boten auch an, Unterlagen nach Bangkok mitzunehmen. Aber diese Hilfe wurde durchschaut und freundlich abgelehnt. Sicherlich aus gutem Grund ; ).
Im Flugzeug auf dem Weg von Thailand nach Hause sahen wir dann tatsächlich einige Eltern mit ihren zukünftigen Adoptivkindern. Der Unterschied zwischen Eltern und den Kindern war offensichtlich. Sie flogen in ihre gemeinsame Zukunft. Manche waren noch sehr klein. Und zuckersüß! Ich hatte sie sehr beneidet!
Kamen die Kinder aus dem gleichen Kinderheim?
Als dann tatsächlich irgendwann unerwartet ein Anruf von der Adoptionsvermittlungsstelle mit einem Kindervorschlag kam, konnte ich unser Glück kaum fassen! Es folgen per E-Mail ein Arztbericht und: Fotos!
Ein süßer einjähriger kleiner Junge zeigte sich auf den Bildern. Thaio hieß (heißt : ) er.
Ob wir den Jungen annehmen wollten? Was für eine Frage! Wir sagten sofort zu. Und hatten Tränen in den Augen. So hübsch und so klein! Er hatte die hübschesten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Und er wartete auf uns, weil sich keine potentiellen Eltern aus Thailand gefunden hatten, die ihn als Kind adoptieren wollten. Ein Glück für uns!
Es passte alles. Er war gesund und lebte seit seiner Geburt in einem Kinderheim in Bangkok. Thaio hatte keinen verwirrenden Wechsel von einer Kinderheimwelt in die nächste und damit kein neues Kennenlernen von fremden neuen Bezugspersonen hinter sich! Er war seit 2011 auf der Welt.
Zu dem Zeitpunkt hatten wir seit Längerem mit Vorbereitungen der Adoption begonnen. Unglaublich. Vom konkreten Kinderwunsch einmal abgesehen!
Nun würde es laut Adoptionsvermittlungsstelle noch ca. 6-9 Monate dauern. So lange musste er noch dort im Kinderheim bleiben. Es war schwer für uns, aber wir wussten, dass es so gehandhabt wurde. Also – weiter warten, bis der Anruf kommt und wir reisen durften.
Aber dann würde es direkt nach Bangkok gehen! Ohne Verzögerung!
Ein Paket stellten wir für unseren kleinen Jungen zusammen. Von Kuscheltier, Fotobuch mit Bildern von uns und unserer Familie bis zu einer Spieluhr, bestickt mit seinem Namen war alles dabei. Wir hofften, er konnte damit eine schöne Zeit verbringen.
Warum du die Zeit vor der Adoption sinnvoll nutzen solltest
Es wurde ein neues Thema in der Firma eingeführt: Sabbatical. Nach 14 Jahren, die ich in der Firma arbeitete, war es eine tolle Chance und inspirierende Abwechslung. So entschied ich mich, in dieser nächsten Zeit noch einmal für ein halbes Jahr in die USA zu gehen. Es war die beste Zeit, noch etwas zu unternehmen, was danach unmöglich wurde. Zumindest eine ganze lange Zeit.
Ich hatte immer schon den Wunsch, noch einmal für einige Zeit im Ausland zu leben. Im Nachhinein hätte ich es nicht besser machen können. Von der Zeit passte es genau.
Auch Dirk hat in der ersten Zeit in Frankfurt viel gearbeitet. Mit einem kleinen Zwerg an unserer Seite wäre es für ihn sicher ein Zwiespalt gewesen.
Nach unserer Reise und bei unserem Abschied, den wir in und auch von unserer Hamburger Wohnung feierten, hatte ich dann auch endlich von unserem kleinen Jungen Thaio erzählt. Und die süßen Babybilder zeigen können. Wir werden ein Kind adoptieren!!!
Es war sehr erleichternd, von unserem emotionalen Ziel zu erzählen:
Wir freuten uns so sehr auf die nächste Zeit. Und auf eine Zukunft, ein Kind zu adoptieren, eine Familie zu werden.
Auch, wenn unsere nächste Zeit nicht in Hamburg bei unseren Freunden und Familien war. Nun kam endlich das herbeigesehnte Enkelkind und wir zogen weg. Eigenartig war es. Und schade auch. Die Ablenkung USA war da sehr willkommen. Und auch Dirk hatte in dem Moment anderes im Blick. Er investierte viel Zeit in seinen neuen Job.
Es gab endlich ein weiteres Lebenszeichen – wir bekamen eine CD mit vielen Fotos und Filmen. Ich sah mir die Aufnahmen in den USA an, Dirk in Frankfurt. Unser zukünftiges kleines Adoptivkind konnte jetzt schon laufen! Er wurde auf einer großen Spielfläche gefüttert, während andere Kinder spielten. Und war fröhlich!
Es kommt vor, dass in Kinderheimen weibliche Schulklassen hospitieren. So zeigte eine andere Situation Thaio mit einer Schülerin.
Sie hatte ihn auf dem Arm. Ich war etwas eifersüchtig. Auch wenn Dirk und ich in dieser Zeit getrennt voneinander waren, freuten wir uns beide auf eine sehr bald kommende gemeinsame Zeit zusammen mit unserem kleinen Fratz.
Die Fotos hatte ich seit Thaios Ankündigung immer bei mir. Wie lange würde es denn jetzt noch dauern, bis unser Kinderwunsch in Erfüllung ging?
Es brauchte tatsächlich dann noch zähe 11 Monate, länger als vorausgesagt. Ein Personalwechsel verursachte die Verzögerung. Wir konnten die verlängerte Zeit nicht verstehen, nur hinnehmen. Thaio feierte seinen 2. Geburtstag deshalb leider noch nicht bei uns. Kind adoptieren – leicht gemacht?… Leider nicht immer.
Nur 2 wenige Wochen später konnten wir ihn dann endlich abholen! Es war der spannendste Tag meines Lebens! Kaum zu beschreiben, wie er mit uns die ersten Tage in Bangkok verlebt hatte.
Und kaum zu beschreiben, wie unser Adoptivsöhnchen mit uns nach Frankfurt reiste und sich eingewöhnte, Spielgruppen besuchte und uns immer besser verstand. Und wir ihn.
Nun ist Thaio schon fast fünf Jahre bei uns. Die Zeit vergeht so schnell. Er hat sich sehr gut eingelebt und ist gut integriert. Thaio hat viele Freunde, mit denen er spielt. Bald geht er dann in die Schule, ein nächster Abschnitt für uns alle.
Obwohl sein Lebensweg so anders und fremd begann, ist er nun ein deutscher Junge. Ein tolles für uns sehr besonderes Kind mit außergewöhnlich hübschen Augen. Erinnern kann Thaio sich nicht mehr an seine erste Zeit. Wir dafür umso besser! : )
Es war eine sehr aufregende erste Zeit, aber irgendwann begann natürlich auch mit diesen spannenden Erlebnissen irgendwann der Alltag.
Trotzdem vergessen wir nie, welches Glück wir hatten, den Weg der Adoption zu entdecken. Und ich empfehle diese Möglichkeit sehr – trotz zeitlich intensivem und bürokratischem Aufwand. Dieser Aufwand lohnt sich nämlich wirklich : ) …
Für uns, wie auch für viele andere früher kinderlose Paare, führte das Herzens-Projekt “Kind adoptieren” zu einem besonderen Familienglück. Für dich vielleicht auch?
Ein lieber Gruß an dich
Bärbel