Um das eigene Kind in den Armen zu halten, bedarf es oft nicht viel. Wenn ich mich umsah, hatte ich den Eindruck: Es ist das einfachste der Welt. Ist es? Nein, oft leider nicht. Für die Erfüllung unseres Kinderwunsches versuchten wir es auf natürlichem Weg, dann über eine Eizellenspende bis hin zur Adoption. Die Adoption war irgendwann dann unser Weg, ein Kind zu bekommen. Bei der Abholung hatte unser kleiner Junge zuerst den Status eines Pflegekindes. Wir mussten uns also auch hier für einige Zeit als Vorab – Eltern bewähren. In diesem Blog beschreibe ich den Anfang unserer Familiengeschichte, wie wir sie erlebt hatten. Und niemals missen möchten.
Inhaltsverzeichnis:
Die Vergangenheit unseres Pflegekindes war für uns das größte Geheimnis
Die erste Nacht nach der Abholung aus dem Kinderheim in Bangkok hatten wir alle gut überstanden.
Ruhig und ohne Unterbrechung schliefen wir alle bis 7 Uhr morgens. Für uns schien die Situation in diesem Moment noch wie ein Traum: Diesen kleinen Jungen durften wir umsorgen und behüten. Pflegen und verwöhnen. Und waren dabei, eine Pflegefamilie zu werden! Später durften wir Thaio dann auch endlich nach deutschem Gesetz adoptieren. Aber da waren wir noch nicht. Step by step..
So lange hatten wir auf diesen Moment gewartet. Vieles dafür organisiert, mit dem Jugendamt besprochen, verhandelt, erhofft. Und diesen Moment sehr herbeigesehnt.
Wie war es so als Familie? Wie bei anderen (Pflege-)-familien auch? Wir mussten es erst lernen. Ein zweijähriges Kind verlangt anderes als ein Baby. Aber auch das kannten wir ja nicht. Ein Baby als Pflege- und späteres Adoptivkind zu bekommen, war so gut wie aussichtslos. Nicht für alle, aber für die meisten der kinderlosen Paare.
Natürlich hatten wir Freunde mit kleinen Kindern, aber sie waren ja schon so lange bei ihnen. Seit der Geburt und damit ihr kleines Leben lang. Bei uns war es anders. Thaio war immerhin schon 2 Jahre alt, als wir ihn aufnehmen durften. Und er trug einiges mit sich in seinem kleinen Vergangenheits-Rucksack.
Und was es war, was er in seinem kleinen Rucksack verbarg, das konnte er uns nicht mitteilen.
Leider. Wie gern hätte ich seine Erinnerungen geteilt. Aber es war nicht möglich.
So konnten wir Einiges nur erahnen und hoffen, dass er vorwiegend schöne Erlebnisse und Erinnerungen an seine Zeit vor uns hatte.
Erinnerungen = Gefühle. Wer kennt es nicht? Erinnerungen finden oft durch bekannte Gerüche, Geräusche und über Bilder statt. Erinnerungen und tiefe Gefühle tauchen wieder auf, wenn sie durch etwas, wie einen Duft, zum Leben erweckt werden.
Auch aus diesem Grund wünschen wir Thaio eine schöne, leichte Zeit in seiner Vergangenheit. Wenn er sich an ein bekanntes Geräusch erinnert, dann nur bitte an etwas Gutes.
Manchmal fragen wir uns: hatten wir es als Pflegeeltern in den ersten Monaten vielleicht manchmal sogar einfacher? Denn wir konnten: durchschlafen! Ich musste nachts kein Fläschchen vorbereiten, schlaftrunken durch dunkle, kühle Flure tappen. Wir durften nur da sein. Schlafend. Bei schlechten Träumen tröstend. Aber davon hatten wir bisher zum Glück für Thaio nur einen Einzigen.
Eine kleine Entschädigung dafür, dass wir Thaio erst mit zwei Jahren bekamen? Dafür, dass wir nicht schon früher für unser Pflegekind dagewesen sein konnten? Unser erholsamer Schlaf war einfach wirklich ein großer Vorteil, bei der großen Anspannung „Pflegekind“.
Und sicherlich auch ein Zufall, dass unser Thaio immer so schön friedlich durchschläft. Diese Gene muss er von Dirk geerbt haben, sagen wir dann gern schmunzelnd : ).
Wie wir unser zukünftiges Adoptivkind durch ein Frühstück für uns gewinnen konnten
Unser Hotel bot für unsere spezielle Situation alles, was uns in der ersten Zeit wichtig war. Eine kleine Wohnung als Rückzugsort, einen Außenbereich mit Spielplatz und Pool.
Das Hotel wurde uns empfohlen, auch weil es eine gute Infrastruktur in der Nähe barg:
• ein Krankenhaus mit einer sehr guten Kinderabteilung für den Fall der Fälle,
• einen weitläufigen und vielseitigen Park, der Lumphini-Park,
• fußläufig ein paar Garküchen für leckere Snacks zwischendurch,
• ein Einkaufszentrum für einige Dinge, die fehlten.
Und es gab eine frühe überaus, spannende Verpflegung, das vielseitige Frühstück.
Dieses „Event“ war für Thaio, unserem Pflegkind, tatsächlich ein Highlight:
Zuerst ging es aus unserem Apartment zum Knöpfe drücken in den Fahrstuhl.
Im Frühstücksraum angekommen wartete dort der tolle Mann mit der großen weißen Mütze auf dem Kopf. Er konnte leckere Eiergerichte aus Pfannen und Töpfen zaubern. Von ihm zusätzlich gab es dann noch kleine Scherze für die Kinder, die ihn bestaunten.
Ein Traum waren auch die bunten Säfte, die allerdings von der Pflegemami oder -papi mit etwas Wasser verdünnt wurden. Sei’s drum, sie waren immer noch süß, farbenfroh und lecker!
Müsli gab es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, großes und kleines Brot, süßes Gebäck, verschiedenartige Früchte und:
Speck und Würstchen!
Lecker!!
Fleisch hatte es Thaio nämlich besonders angetan. Wahrscheinlich gab es im Kinderheim nicht so viel davon. Und bestimmt nicht täglich.
Für Thaio musste es in der ersten Zeit genauso spannend gewesen sein wie für uns.
In seinem Kinderstuhl saß unser bezauberndes Pflegekind wie ein kleiner König
Wenn er dann erst mal saß. Eine richtige Ruhe zum Stillsitzen hatte er nicht.
Alles wollte er sehen und entdecken. Gern auch direkt mit den kleinen Fingern. Und so machten wir vor und während des Essens immer wieder kleinere Reisen rund um die Leckereien, die wir ihm erst einmal nur vorsichtig zum Probieren gaben.
Thaio liebte auch, mit seinen kleinen neuen Sandalen umherzutappen. Sie machten Geräusche und das fand er spannend. Es waren Thaios erste Schuhe, die wir noch an seinem ersten Tag bei uns gekauft hatten, denn er kam barfuß zu uns.
Thaio erhielt wie alle kleinen Kinder eine große Aufmerksamkeit. Wie gönnten wir es ihm sehr. Das natürliche Recht eines jeden Kindes. Und wie stolz waren wir selbst!
In diesem Hotel begegneten wir weiteren Pflegefamilien mit ihren Kindern. Allerdings hatten wir erst einmal keine Motivation, sie im ersten Moment kennen zu lernen. Zu sehr waren wir mit uns beschäftigt.
Ich konnte nun auch die Frau verstehen, die mir irgendwann einmal freundlich, aber knappe Antworten gab. Wir, damals noch im Bewerbungsverfahren der Adoption, begegneten ihr im Gang eines Flugzeuges nach unserem Thailandurlaub, auf dem Weg nach Hause.
Sie und ihr Mann hatten vor einigen Tagen gerade ihr Pflegekind abgeholt. Die Frau trug es auf ihrem Arm. Müde und angestrengt. Und war einfach sehr mit ihrer Aufgabe als frischgebackene Pflegemutter mit ihrem kleinen asiatischen Kind beschäftigt. Jetzt erst wusste ich, was sie fühlte.
Warum Thaio von seinem ersten Familienausflug extrem beeindruckt war
Unter einer Stunde hatten wir das Frühstück nie beendet. Es trieb uns aber ja auch nichts an. Wir genossen einfach den Moment in unserer neuen, kleinen Familie. Es gab nichts Schöneres zu unternehmen.
Endlich satt, gingen wir in unser kleines Apartment.
Zähneputzen war neu, also brauchte es eine kleine Weile, bis Thaio verstand, wie es ging. Er machte toll mit. Verständigen konnten wir uns durch das Zeigen auf Gegenstände und das Vorleben.
Wie klappte es?
Hervorragend!
Es war überhaupt nicht schwer, mit unserem Pflegekind zu kommunizieren. Und auch dieses Arbeiten miteinander erleichterte die erste Zeit ungemein.
Wir planten einen kleinen Spaziergang. Unseren ersten Familienausflug sozusagen : ). Zum Glück hatten wir Thaios neuen Buggy aus Deutschland mitgenommen. Für Thaio mit seinen kleinen kurzen Beinchen war es eine schöne Möglichkeit, sich entspannt die Umgebung anzusehen.
Unser Pflegekind kannte ja bisher nur das Kinderheim, mit den vielen anderen Babys und Kleinkindern, die aneinander gereihten, hellblauen Kinderbettchen und die Pflegerinnen.
Ausflüge oder auch kurze Spaziergänge waren dort nicht vorgesehen. Das Heim diente auch als Schutz der Kinder. Man wollte nichts riskieren.
Ein anderes, vielseitiges Leben außerhalb des kleinen Kinderheimes gaben wir unserem Pflegekind jetzt. Was wir nun nachholen konnten, war für uns alle spannend : ).
Staunend nahm unser kleiner thailändischer Junge die Umgebung wahr. Seine hübschen mandelförmigen Augen waren überall. Er zeigte auf vieles, gab manchmal ein paar lustige Laute von sich. Und genoss die bequeme Fahrt durch die Gässchen mit den vielen unterschiedlich Farben und Geräuschen.
Unser erster Spaziergang ging durch die kleinen Nebenstraßen in der Nähe des Hotels. Diese kurze Strecke reichte uns schon fürs Erste.
Essen kam bei unserem Pflegekind immer gut an, das hatten wir schon bemerkt.
Bei einer kurzen Rast zwischendurch gab es deshalb auch einen kleinen Snack. Eine Banane, etwas Gurke und eine zerteilte Ananas. Das genoss Thaio sehr!
Diese Picknick-Idee hielten wir bis heute als kleines Ritual auf Reisen und bei Ausflügen bei. Auch als Motivation wird die Picknickidee immer gern angenommen … : )
Wir setzten uns zu Thaios Füßen auf einen Kantstein und machten unsere kleine spontane Pause. Die Wohngegend war sehr ruhig. Ganz im Gegensatz zu der Hauptstraße, die auf der anderen Seite des Hotels lag. Und auf der Dirk und ich vor wenigen Tagen voller Spannung angereist kamen.
Gegen Mittag schlenderten wir zurück in „unseren“ Garten. Unser Pflegekind war von diesen vielseitigen Eindrücken verständlicherweise müde geworden. Wir, die zukünftigen Adoptiveltern, konnten allerdings auch eine Pause vertragen. Bei der tropischen Mittagshitze von ca. 35 Grad freuten wir Eltern uns auf eine kleine Entspannung.
Unser Pflegekind durfte mit 2 Jahren endlich lernen, wofür es Spielplätze gab
Wir nahmen Thaio an die Hand und gingen zu dem kleinen Spielplatz mit einigen Plastikspielhäuschen und einer Kleinkindrutsche – was Thaio nicht besonders interessant fand.
Er wusste nichts damit anzufangen. Woher auch. Als wir es ihm zu zeigen versuchten, wollte er nur zögerlich ausprobieren.
Im Rückblick unglaublich! Thaio liebt jetzt (wie wahrscheinlich jedes andere Kind) Spielplätze. Die Rutschen dabei können schon lange nicht mehr hoch genug sein.
Wir entschieden uns, draußen auf dem Rasen zu essen. Dirk ging zu einer der Garküchen in der Nähe des Hotels. Thaio und ich, neue stolze Pflegemami, holten währenddessen den schon vorgekochten Reis und etwas rohes Gemüse aus unserem Apartment.
Mit mehreren Handtüchern, etwas Spielzeug und Büchern bepackt setzen wie uns auf die Grasfläche und genossen die Sonne.
Ich hatte Thaio schnell noch vorher eingecremt, obwohl er, im Gegensatz zu uns hellhäutigen Europäern, relativ unempfindlich schien. Der Kinderarzt bestätigte dies später, obwohl zu viel Sonne natürlich auch für kleine Thailänder nicht gesund war : ).
In vielen Kinderheimen werden die Kinder oft eingepudert, damit sie eine relativ helle Hautfarbe behalten. Das ist ein Schönheitsideal, was oft im asiatischen Raum zu finden ist.
Es steigert den Wert einer Person.
Für uns durfte Thaio in allem so bleiben, wie die Natur es für ihn vorgesehen hatten : ). So wurde unser Pflegekind nach und nach dunkler und hatte dadurch eine sehr hübsche, natürliche Hautfarbe, trotz der Sonnencreme.
Wie wir die glücklichste Familie durch einen Platz im Schatten wurden
Dirk kam mit einigen knusprigen Hühnchenkeulen, einer in feine Stückchen geschnitten Mango am Spieß und einer kleinen geschnittenen Melone wieder.
Nicht scharf gewürzt, das war natürlich wichtig. Auch Kinder aus Thailand vertragen es im Kleinkindalter noch nicht gut.
Wie viel besser schmeckt es, wenn das Obst direkt in dem Land der Früchte gegessen wird, die Sonne warm scheint und du eines deiner glücklichsten Ziele erreicht hast!
Wir aßen an einem schattigen Platz und genossen anschließend die Mittagsruhe. Unser zukünftiges Adoptivkind schlief an seinen Finger nuckelnd inzwischen in seinem Buggy. Vorher hatte er mit mir an der Hand, statt des Spielplatzes, noch Bäume und bunte Blumen entdeckt.
Der Wasserlauf, der den Garten eingrenzte, plätscherte vor sich hin und ein paar Schmetterlinge flatterten idyllisch umher.
War es das Paradies? Nein, aber Thailand
Für die Pflege- und zukünftige Adoptivkinder, die aus diesem Land kommen, hoffe ich eine lebenslange positive Bindung. Es ist ein friedliches, für uns freundliches Land. Es kann sich ändern, sicher. Vielleicht auch schon bald, wenn ein neuer anders denkender König das Land regiert.
Für uns als regelmäßige Gäste lässt es sich sehr gut und sicher bereisen.
… Nachdem Thaio aufgewacht war, entdeckte er den Rasensprenger. Wie viel Spaß er damit hatte, war herzerwärmend! Immer wieder lief er durch den Wasserstrahl, lachte und jauchzte vor Spaß! Darüber mussten wir lachen : ).
Irgendwann war unser Pflegekind müde, aber er strahle noch immer. Herrlich war es!
Dieser Tag endete, wie anschließend oft, am Pool. Dort spielten wir mit Thaio, gingen mit ihm umher und badeten im warmen Wasser. Wir vermissten nichts. Es hätte immer so weiter gehen können.
Und wie man es so macht als angehende Pflegeeltern – man liest viele schlaue Bücher.
Und so wussten wir: Rituale waren wichtig. Sie geben Halt und Sicherheit. So zogen wir nach dem Umziehen, der neuen Windel und dem Zähneputzen immer die Spieluhr auf. Unser Pflegekind hatte sie schon im Kinderheim von uns zugeschickt bekommen.
Warum es Geschenke im Kinderheim nur für auserwählte Pflegekinder gab
Nachdem wir irgendwann wussten, Thaio kommt als Pflegkind zu uns, ließen wir eine sternförmige bunte Spieluhr mit seinem Namen besticken. Gefüllt war sie zu einem kleinen Teil mit Lavendel. Damit er ruhig einschlafen konnte.
Ob sie ihm von einer der Pflegerinnen im Kinderheim jemals aufgezogen wurde – Thaio an ihr riechen durfte – wissen wir nicht. Bei Thaios Abholung jedenfalls sah der Inhalt unseres Paketes so aus, wie ich es irgendwann für unser Pflegekind gekauft hatte. Neu und unbenutzt.
Den Grund konnten wir erahnen.
Wahrscheinlich entsteht zwischen den Kindern deswegen ein wenig Neid.
Das eine Kind bekommt ein Paket mit einigen tollen bunten Spielzeugen, ein sorgfältig gebasteltes Fotobuch, eine lustige Karte. Und freundlich blickende Personen, die es aus einem Fotobuch anstrahlen.
Das neben ihm stehende oder im Kinderbett nebenan sitzende Kind darf nur zuschauen. Und erhält nichts. Vielleicht noch nicht. Vielleicht aber auch nie?
Und dann verlässt das Kind mit dem tollen Paket auch noch irgendwann das Kinderheim und damit die anderen Kinder.
Wie sensibel Kinder darauf reagieren können, kann man sich denken. Selbst die Kleinsten haben so empfindliche und gut funktionierende Antennen. Auch Kleinkinder durchschauen viel mehr, als wir Pflegeeltern glaubten.
Nachdem die Melodie geendet hatte, hörten wir nur noch das gemütliche Nuckeln.
Wir hatten einen Tag vorher entdeckt, dass unser Pflegekind dafür den Ring- und Mittelfinger nutzt. Es war wieder eine der lustigen Überraschungen für uns!
Inzwischen nuckelte er oft. Wenn etwas (zu) aufregend war oder Thaio müde wurde.
Endlich gab er auf und schlief ein. Seine Finger rutschten langsam aus dem kleinen Mund. Einen weiteren Tag hatten wir harmonisch und als neu gebastelte Familie hinter uns gebracht.
Warum du dir keine unnötigen Sorgen über das Alter deines Pflegekindes machen solltest
Thaio hatte in unserer ersten gemeinsamen Zeit die meisten Schritte ohne Widerwillen mitgemacht. Ich empfand ihn als einen Jungen, der auf alles Neue neugierig war und einfach viel entdecken wollte. Erfahrungen nachholen. Und endlich durfte er es.
Unser Pflegekind nahm allerdings auch hin, wenn ihm andere Kinder etwas wegnahmen. Er hatte sich dann einfach umgedreht und etwas anderes zum Spielen gesucht. Eine der ersten Regeln in einer Gemeinschaft mit vielen Kindern hieß sicherlich „Du musst alles teilen“. Wahrscheinlich kam es daher.
Erst in der Kindergartenzeit beschwerte er sich irgendwann. Und merkte, dass es ihm guttat, für sich einzustehen. Er nahm wahr, dass er nichts Falsches getan hatte, wenn er sich sein Spielzeug nicht einfach aus der Hand nehmen ließ. Zu seiner Überraschung gab es sogar eher eine Ermutigung für dieses wachsende Selbstwertgefühl.
Jetzt, ein halbes Jahr vor der Einschulung, weiß er sehr genau, was er will. Und was ihm widerstrebt. Unser Pflegekind hat einen großen Teil seines Selbstbewusstseins nachgeholt. Ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung Zukunft.
Obwohl wir auch wissen, dass unser Adoptivsohn sehr viel Bestätigung braucht, geht er seinen Weg sehr beständig und mutig weiter.
Für ihn ist es mehr als wichtig, dass er weiß und immer wieder hört: „Wir Eltern lieben dich wie kein anderes Kind auf der Welt. Wir lieben dich immer, egal, was du machst“.
Später werden wir dann manchmal den Satz von „machen“ in „anstellen“ ändern müssen ; ).
Bedingungslose Liebe halt, mit vollem Vertrauen. Auch bei unschönen Dingen.
Aber das sollte natürlich jedes Kind immer wieder hören dürfen.
Warum du an deine Kinderwunsch-Idee fest glauben solltest
Ich werde diese Zeit hoffentlich nie vergessen. Die vielen ersten Fotos helfen dabei, uns auch an die kleinsten Momente zu erinnern.
Es scheint für uns so einfach gewesen zu sein. Nein, das war es nicht. Wie für viele andere Pflegeeltern und spätere Adoptiveltern war es ein langer, unbequemer Weg.
Wir sind allerdings auch der Meinung: Wenn man etwas für die eigene Person wirklich Wichtiges erreichen möchte, sollte man daran sehr festhalten und offen für neue Richtungen sein.
Bei uns war es zumindest so:
• Erst gab es unseren Kinderwunsch,
• unerfüllt auf natürlichem Weg,
• Eizellenspende,
• leider erfolglose Behandlung,
• Weiterdenken an eine Adoption im Ausland,
• Abholung unseres Pflege- und zukünftigen Adoptivkindes.
Welcher Weg dich zu deinem Kind führen wird und unter welchen Umständen du Mami sein wirst, zeigt sich vielleicht schon in naher Zukunft, wer weiß? Vieles kommt unverhofft, wie auch bei uns.
Ich wünsche dir, dass du deine für dich passende Idee zu einem Wunschkind findest.
Vielleicht konnte ich dir auch schon mit meinem Blog weiterhelfen?
Es wäre ein sehr schöner Gedanke.
Ein lieber Gruß an dich
Bärbel