von Bärbel - die Mutmacherin zu deinem Familienglück | Kinderwunsch
Wir beschritten den Weg von einer Kinderwunschbehandlung über Gedanken an eine Leihmutterschaft bis hin zu der Idee einer Eizellenspende. Ich fühlte mich in den Phasen oft sehr allein mit meinem Kummer und den Blick auf unser kinderloses Leben. Wo sind die so sehr ersehnten Wunschkinder für uns? Meine besten Freundinnen konnten daran nichts ändern. Auch wenn sie gewollt hätten.
Wo sind die Wunschkinder, wenn man sich so sehr nach ihnen sehnt?
Noch war der Gedanke einer Adoption nicht in Sicht. Wir waren auf einem anderen Weg. Wir dachten noch voller Sehnsucht an unser(e) Wunsch(-kinder). Mühsam und unbequem war es oft. Unser Kinderwunschbehandlung. Bisher ohne Schwangerschaft. Ohne Baby. Leider!
Wo findet man die Wunschkinder nur? Oder vielleicht besser: wo finden die Wunschkinder ihre zukünftigen Eltern? Fragst du dich das auch manchmal? Oder öfter? Ich kenne es, denn ich habe mich sehr oft nach einem Wunschkind gesehnt. Vielleicht zu oft. Zuerst gab es den Gedanken an mehrere Wunschkinder. Dann nur noch an eines, wenigstens.
Wenn man etwas zu sehnsüchtig möchte, geht dieser Wunsch oft nicht in Erfüllung. Trotzdem ist der Weg einer Kinderwunschbehandlung auch sehr erfolgreich. Im Nachhinein habe ich einige Frauen getroffen, die durch eine künstliche Befruchtung in Deutschland glücklich schwanger wurden.
Nur war es scheinbar nicht unser Weg zu einer Familie. Vielleicht war der Zeitpunkt nicht der richtige, die Ärzte für uns nicht die passenden, fehlte Vertrauen?
Ich war mittendrin in unserer Kinderwunschbehandlung und diejenige, die inzwischen fast als einzige meiner engen Freundinnen in Richtung Party, essen gehen und exotische Reisen neues erzählen konnte.
Selbst meine Freundin Marie war inzwischen schwanger. Sie überraschte uns mit der Neuigkeit während einer Besichtigung ihres neuen Hauses. Ein winziges Kinderschuhpaar baumelte an der Türklinke eines Zimmers.
Alles auf einmal. Für mich zu viel.
Nun werden sie und ihr Mann auch Eltern. In ihrem schönen neuen Zuhause. Noch eine mehr. Toll für sie. Die Neuigkeit versetzte mir wieder einmal einen schmerzenden Stich. Ich mochte mich dafür nicht. Aber verhindern konnte ich es auch nicht.
Warum du dir rechtzeitig eine gute Wunschkinder – Lösung suchen solltest
Die Mädels fanden mein unabhängiges Leben gut. Es erschien ihnen spannend. Vermeintlich schillernder als ihres. Bunt und unabhängig.
Aber beneideten sie mich um die Freiheit, die ich hatte? Vielleicht für ein paar Stunden. Aber sonst wohl eher nicht.
Wie ist es bei dir mit deinen Freundinnen? So in etwa oder ähnlich?
Vielleicht war ich auch einfach nicht ehrlich genug. Vielleicht hätten sie mich mehr aufgefangen. So spielte ich die Rolle: Mir geht es gut, alles ist toll. Wunderbar.
Ich denke, ich wollte uns auch nicht den Spaß nehmen. Und mich dann in dieser Zeit wieder mit einer ausbleibender Schwangerschaft auseinandersetzen müssen. Und ich wollte auch kein Mitleid ernten. Was sollten sie denn auch sagen? Womit sollten sich mich in meinem gefühlten Albtraum trösten?
Ich hörte natürlich bei ihnen zu, gab als Nicht-Mutter unvorstellbar gute Ratschläge (heute ein befremdlicher Gedanke : ) und beneidete sie so sehr! Um ihren manchmal langweiligen Alltag. Um ihre Kindergeschichten, die sich wiederholten. Und um ihr Glück. Für sie war es vielleicht eintönig, nicht für mich.

Es war scheinbar ein unerreichbarer Familien – Traum, der einfach nicht in Erfüllung gehen wollte.
Meine Freundinnen und ich trafen uns meist bei einer von ihnen. Um ein Auge auf die Kinder zu haben. Verständlich. Manchmal auch in einem Restaurant irgendwo in der Mitte unserer Wohnungen, während dann die Väter zu Hause waren und auf die Kinder aufpassten. Aber lange natürlich auch nicht. Morgen früh war der Familienalltag ja wieder da. Laut und gnadenlos früh.
Ich mit meinem Wunschkinder-Gedanken konnte ein Familienleben nur erahnen
„Freue dich, dass du ausschlafen kannst“. Ich freute mich ja auch.
Ausschlafen kann man übrigens auch mit Kind, das haben wir dann irgendwann lernen dürfen. Man KANN beides haben. Das ist natürlich umso besser. ; ). Das aber nur mit dem jetzigen Wissen über unser Adoptivkind. Unser Lichtblick in weiter Ferne.
In meiner Kinderwunschphase holte mich der Gedanke mich ständig ein, dass ich nicht eine von ihnen war. Ein wenig sprach ich von meinem Kinderwunsch. Aber was wir bisher alles an Untersuchungen unternommen hatten, das behielt ich für mich.
Auch meine Mutter wusste von all dem nichts. Als ich ihr einmal bei einem Kaffee den Kinderwunsch-Weg, unsere lange Reise zu dem geliebten, aber schwer zu erreichenden Wunschkind beschrieb, schaute sie mich ungläubig an. Und war traurig, dass sie von all dem nichts wusste.
Aber auch sie war immer sehr beschäftigt. Da fehlte mir einfach die Ruhe für ein für mich so wichtiges Thema.

Und es war ein heikles Thema, bei dem mir immer schneller die Tränen flossen. Meist im falschen Moment. Und das wollte ich nicht. Darüber sprechen konnte ich dann meist nicht mehr.
Es war schwierig – verletzbar sein und dann in hilflose Gesichter schauen müssen? Nicht so gut. Ich hatte das Gefühl, dass es andere Mütter, bei denen es so gut und perfekt klappte, nicht verstehen konnten. Lag ich so falsch? Oder sah ich ihr Mitleid?
Wie du lernst, in der Kinderwunschzeit erfinderisch zu werden
Es wurde eine OP vorgeschlagen. Vielleicht war ein Eileiter undurchlässig.
Wenn der Transport der Eizelle nach dem Eisprung auf dem Weg zur Gebärmutter durch beispielsweise eine Endometriose oder Verwachsungen verhindert ist, kann keine Schwangerschaft entstehen. Um das herauszufinden, wird eine Eileiterdurchlässigkeitsprüfung vorgenommen.
Wir fuhren zu einer Klinik, wo ich für die Bauchspiegelung und der darauf folgenden Eileiterdurchlässigkeitsprüfung vorbereitet wurde. Ich hatte davon gehört, weil eine Freundin danach schnell und unkompliziert schwanger wurde.
Traumhaft einfach! Daran liegt es bestimmt! Weiter gehts, schnell schnell, auf zu unserem Wunschkind!
Endlich eine neue Hoffnung, die uns allmählich fehlte!
Eine Bauchspiegelung wird unter Vollnarkose durchgeführt. Nervös war ich natürlich schon.
Nach der OP wachte ich einige Zeit später in einem Aufwachraum auf. Viele Frauen lagen dort, einige wach, einige noch unter Narkose.
Schmerzen hatte ich wenig, sie waren auszuhalten. Ich beobachtete in meiner Müdigkeit, wie ein wenig grob mit narkotisierten Menschen umgegangen wurde. Von einem Bett ins andere wurden sie gehoben. Mit Schwung. Hopp! Das gibt sicherlich manchmal den einen oder anderen blauen Fleck. Von einer für den Patienten eher unbekannten Herkunft.
Was man so denkt, wenn man müde im Bett liegt und vor sich hinsieht. Ohne Wertung. Ergebnis von meiner OP hatte ich noch keines.

Dirk holte mich nach einiger Zeit an und brachte mich nach Hause. In die 4. Etage ohne Fahrstuhl, Altbau. Sonst schön, in diesem Falle etwas gemein. Ich war ab jetzt für ein paar Tage krank geschrieben.
Der Grund, warum ich unsere Kinderwunsch-Situation lieber für mich behielt
Kollegen hatte ich bisher noch nicht einweihen müssen. Das wurde später bei anderen „Vorhaben“ erst notwendig. Nicht, dass immer nachgefragt wird, wie es mit uns und unserem Kinderwunsch steht.
Und beruflich ist es auch meist nicht ratsam, es mitzuteilen. Es sei denn, das Arbeitsverhältnis ist familiär. Davon hörte ich auch. Was für tolle Chefs.
Ich allerdings wollte in meinem Job nicht vorzeitig als eine Mutter gelten, die vielleicht gar keine wurde. Und weitere mitleidige Blicke ernten. In Firmen wird viel geredet. Und nicht nur über die eigene Person.. ; ).
Ich erinnere noch gut, dass meine Schultern noch einige Tage nach der OP sehr schmerzten, weil das Kohlendioxid, CO2, was für die Bauchspiegelung verwendet wurde, allmählich aus dem Körper entwich. Das war in der Tat das Unangenehmste.
Ansonsten genoss ich die Sonne auf dem Balkon über den Dächern Hamburgs und wurde gut von Dirk bekocht. Alles fein : ).
Und zu welchem Ergebnis ist man gekommen? Tatsächlich war ein Eileiter undurchlässig, was eine Schwangerschaft erschweren konnte. Aber immerhin gab es keine anderen Probleme. Immerhin!
Mach dir keine Sorgen. Nun wirst du bald eine glückliche Mutter werden
Endlich kamen bald die Wunschkinder. Das dachte ich zufrieden. Bald werde ich auch schwanger sein. Endlich!
Aber es tat sich nichts. Gar nichts. Die weiteren Untersuchungen brachten keine Lösung, die Ärzte hatten viele Worte, wussten aber doch nicht viel zu sagen. Alles wurde getestet, was es zu testen gab.
Was gab es denn noch? Wir schauten in viele Richtungen. Aber sahen immer nur ein eigenes leibliches Kind. Eine künstliche Befruchtung schlossen wir dann letztendlich aus persönlichen Gründen aus.
Ich hatte manchmal auch in einem Wunschkinder Forum geschaut. Es gab einige Anregungen zum Thema Kinderwunsch. Ich suchte allerdings eine Lösung nur für mich. Individuell. Und es machte mich fast nervös, dass ich keine wirkliche Hoffnung für uns fand. Unruhig auch, weil die Zeit so schnell verging. Es war alles unsere kostbare Kinderwunsches …
Leihmutterschaft!
Was hatte es damit auf sich? Ich recherchierte, fand aber wieder mal nur wenige Informationen darüber. Immer dasselbe, dachte ich ziemlich genervt.
Weißt du, was ich meine? Man sucht etwas, aber was man findet, sind einige Seiten hiervon und ein paar davon. Aber nichts, wo jemand den Weg beschreibt, weil er ihn gegangen ist. Das die meisten Informationen fand ich bruchstückhaft. Oder sehr unpersönlich. Dadurch hatte es mich oft nicht angesprochen. Oder eher verunsichert.
Warum uns dieser Wunschkinder-Plan zu teuer wurde
OK, in England gab es Leihmütter. Das hatte ich recherchiert. Leider nicht in Deutschland. Wie so oft und bei vielen Verfahren nicht erlaubt. Deutschland ist diesbezüglich sehr streng. Wie sind dort in England die Gesetze? Was ist, wenn die leibliche Mutter doch ihr eigenes Kind behalten möchte? Und… so viel Geld kostet es? Das ist viel!
Da musste man wirklich mal gut rechnen. Wie viele Kinderwunsch-Wege können wir uns eigentlich (noch) leisten? Ist es auch endlich erfolgreich? Und wie es so läuft – dabei kann auch einiges schiefgehen. Auch eine Leihmutter kann ein Kind verlieren.
Und dann?
Vielleicht sind am Ende und wie nach vielen Kinderwunschbehandlungen keine finanziellen Mittel mehr da. Und keine Zeit, um andere Wege zum Babyglück zu finden.
Ich wurde immer niedergeschlagener. Schon wieder eine Sackgasse, wie es schien. Oder besser gesagt, für uns ein zu großes finanzielles Risiko.
Was sind es eigentlich für Frauen, die mir ihren Körper leihen?
Sozusagen. Spüren die Kinder, dass sie nicht „wirklich“ geliebt werden? Geht es womöglich alles nur ums Geld? Sind sie so verzweifelt? Oder sind sie einfach nur sehr großherzig? Na..
Erst mal etwas ruhen lassen. Viele nicht gestellte Fragen. Neue Gedanken ohne Antworten. Morgen ist auch noch ein Tag. Unsere bisher unglücklich verlaufende Familienplanung war einen Tag später auch noch vorhanden.
Dass der Morgen die Lösung brachte, daran glaubte ich zwar nicht. Aber manchmal half ein wenig Abstand zu den eigenen Gedanken zu bekommen. Dirk konnte sich mit dem Gedanken nicht wirklich anfreunden. Ich war auch eher verhalten.
Und dann kamen sie zuverlässig, die weniger hilfreichen und eher unnötigen Bedenken und umkreisten mich: Kinderwunsch, keine Schwangerschaft, der Zeitpunkt, der sich immer mehr nach hinten verschiebt – vielleicht werden wir nie Eltern. Ich merkte dann immer eine ansteigende Panik. Kinderlos für immer?
Und wenn die Leihmutterschaft nun die Lösung war und wir ignorieren sie? Was dann! Der gesamte Betrag, der im Netz kursierte war, eine kleine Eigentumswohnung wert. Nicht in Hamburg. Aber immerhin in einem kleinen Vorort und bei Hamburg. Es war zu viel für das Risiko. Zu viel für uns. Schluss, weg mit der Hoffnung auf ein Baby von einer Leihmutter.
Wie du unerwartet das Thema Eizellenspende einbeziehst
In einer Zeitschrift las ich davon. Zufall. Wie so oft. Eizellenspende? Was war das denn? Ich war auf einmal wieder optimistisch – ein neuer endlich erfolgreicher Weg?
Dort wurde von einer missglückten Kinderwunschbehandlung und der darauf folgenden Eizellenspende berichtet. Ha! Das war unsere Geschichte – ein Zeichen?
Das Einsetzen der befruchteten Eizellen in die Gebärmutter fand in einer Klinik im Ausland statt – nur die Vorbereitungen wurden in Deutschland unternommen.
In Deutschland ist auch nach dem heutigen Stand immer noch das Einsetzen fremder befruchteter Eizellen verboten. Der Gesetzgeber will damit verhindern, dass Embryonen anschließend unter anderem teuer verkauft werden. Ein Geschäft, aufgebaut auf einem Gerüst von vielen Emotionen und der Hoffnung.
Und es sind sicherlich gerade bei solch einem Thema einige kinderlose Paare bereit, ihre Wunschkinder auch teuer zu bezahlen.
In dem Bericht, den ich las, hatte es mit der fremden Eizelle beim ersten Versuch geklappt und die Frau hat nun ein eigenes Baby! Was war das für ein schöner Gedanke!
Ich sah mich sofort mit einem Baby im Arm.
Mit meinem! Solche positiven Vorstellungen hatte ich immer schnell. Trotz der vielen Rückschläge. Das wunderte mich selbst oft. Sicherlich ist eine Eizellenspende nicht immer erfolgreich. Aber es wäre ein Versuch wert, fand ich. Viele Wunschkinder sind so schon “entstanden”.
Und warum sollten wir scheitern? Waren wir nicht auch endlich einmal dran, Eltern zu werden? Aber wer waren die Eizellspenderin? …
Ich gab Dirk den Artikel, damit er sich ein Bild darüber machen konnte. Ein erstes.. Er war da nicht sofort überzeugt. Eine Eizelle einer Frau, die wir nicht kannten, würde mir eingesetzt werden. Irgendwie unheimlich. Und die Kosten dafür waren sehr viel höher als die bisherigen bei der Kinderwunschbehandlung. Würden wir uns das leisten können?
Zumindest hatten wir ein neues Ziel vor Augen, was uns glücklich in die Zukunft sehen ließ. Und das brauchten wir dringend.
In der Zeit, von der dieser Blog handelt, waren wir oft ratlos. Ideen kamen nicht einfach mal so auf uns zu, wir mussten nach ihnen suchen. Zufälle halfen manchmal allerdings auch weiter.
Und die Hoffnung. Aufgrund von unserer Hoffnung, doch noch unsere Wunschkinder – Strategie zu finden, gingen wir weiter.
Ich hoffe, ich konnte dir hier durch meine Erfahrungen einige Möglichkeiten aufzeigen, die dich und euch als Paar in eurem Wunsch weiter bringen. Darüber würde ich mich sehr freuen : ).
Viel Erfolg weiterhin bei deiner persönlichen Wunschkinder-Strategie!
Ein lieber Gruß an dich
Bärbel
(Bildquellen: “Frau mit Regenschirm sucht ihre Wunschkinder”: Fotolia (Masson) | “Schaukelnde Wunschkinder”: Pixabay | “Ruhe für den Kinderwunsch”: Fotolia (Svetla) | “Frau erholt sich von Bauchspiegelung”: Pixabay)
von Bärbel - die Mutmacherin zu deinem Familienglück | Adoption
Endlich! Wir hatten es geschafft und waren am Ziel unserer Adoptionsreise. Nach vier langen Jahren durften wir endlich unseren Adoptivsohn Thaio in unsere Arme schließen und mit uns nehmen. Wir verliebten uns sofort in den kleinen zierlichen Jungen. Allmählich und behutsam lernten wir uns kennen und erlebten unseren ersten gemeinsamen Tag erfüllt von Glücksgefühlen und aufregenden Momenten.
Warum du bei einer Auslandsadoption deine gesamten positiven Emotionen kennenlernst
Wir hatten unser Adoptivkind Thaio gerade aus dem Kinderheim in Bangkok für die Auslandsadoption abgeholt. So plötzlich wurde mir als zukünftige Mami unser Pflegekind auf den Schoß gesetzt. Zwei Jahre war er schon, kein Baby mehr.
Das freundliche, aber für uns anstrengende Gespräch mit der Kinderheimleitung vorher war jetzt schon so gut wie vergessen.
Es war viel zu aufregend! Unser Kind! Endlich! Es war für uns in etwa so wie der Tag aller Tage. Fast unbeschreiblich und sehr besonders. Der Himmel auf Erden. So ungefähr zumindest kam es uns vor. Und ich kann es nur empfehlen!
Vielleicht bist du gerade an diesem Punkt. Also scheinen deine Gedanken eventuell schon in Richtung Adoption zu gehen. Vermute ich einfach einmal so. Und es würde mich für dich freuen. Tatsächlich ist es für mich als Adoptiv- Mami eine große Herzens-Empfehlung.
Und deshalb solltest du vielleicht ernsthaft über das Thema Adoption nachdenken.
Ein wichtiger Grund, warum du endlich anfangen solltest, über eine Auslandsadoption nachzudenken
Zuerst Pflege- und dann Adoptiveltern zu werden und eine Adoption tatsächlich im Ausland zu erleben – es ist einfacher als gedacht!
Und das Adoptionsverfahren war über unseren Adoptiv-Verein in unserem Umfeld sehr erfolgreich. Es gibt so viele Kinder, die warten. Und wenn sie größer sind, bewusst auf eine Alternative hoffen.
Für mich wie auch für dich ist die Auslandsadoption eine weitere Möglichkeit, eine Familie zu gründen und ein eigenes Kind aufwachsen zu sehen.
Und weißt du was?
Es fühlt sich an wie das eigene leibliche Kind.
Ich hätte es so auch nicht gedacht, aber: ich empfinde auf diese Weise. Wirklich.
Trotz des langen Adoptionsverfahrens vorher, die Umwandlung vom Pflegekind zu deinem Adoptivkind. Mit allem, was dazu gehört.
Aber danach spürst du, welche großartigen Gefühlen dazu gehören. Und du wirst bald merken, dass du und dein Mann erst einmal die Einzigen sein werden, die euer Kind braucht. Mehr nicht.
Wenn du Lust hast, schaue dir einfach weitere Blogs von mir an. Ein spannender und erfüllender Alltag. Versprochen : ).

Bildquelle: Eigene Fotoaufnahme – “Die wichtigsten Dinge im Leben – auch bei einer Adoption: Lebe, Lache, Liebe”
Der ganze Weg von unserem anfänglichen Kinderwunsch zu uns zukünftige Eltern eines Kindes war eigentlich mehr als aufregend.
Mit vielen Facetten und wie im wirklichen Leben. Denn perfekt ist natürlich nichts. Oder? Nein : ).
Ganz klar, bei uns gibt es auch mal Streit, Wut und natürlich auch Tränen, die getrocknet werden müssen. Ein ganz normales Familienleben also. Aber das möchtest du doch, richtig?
Vielleicht schaust du dir aber auch zuerst die Erlebnisse vor der Auslandsadoption an. Begonnen mit einem einfachen Kinderwunsch in Deutschland. Ich hatte da manchmal zu viele Ideen im Kopf und musste sortieren.
Wenn du nicht weiter weißt, würde ich mich freuen, wenn du mich einfach fragst. Oder einfach von dir und deiner Situation erzählst. Wir lösen den Knoten dann schon zusammen. Und dann noch etwas. Ganz wichtig:
- Ein Adoptionsverfahren braucht geduldige Wartezeit.
- Eine Auslandsadoption und dessen Verfahren brauchen oft noch länger.
- Alle Schritte brauchen Zeit. Und die hast du leider nicht immer.
Die 2 schlimmsten Fehler bei der Auslandsadoption – und wie du sie vermeidest
1. Punkt: Ich war zu verzettelt und zu unentschlossen. Und ohne eine Person an meiner Seite, der es durchlebt hat, fühlte ich mich oft allein und traurig. Gefühlt habe ich das Internet bis zum Ende duschrecherchiert ; ).
2. Punkt: Ich habe (zu) viel Zeit vertan. Wir hätten sicherlich noch ein weiteres Kind adoptiert, hätten wir früher davon gewusst und sofort mit dem Adoptionsverfahren begonnen.
Also: Lies lange, aber nicht zu lange.
Und: Überlege nicht zu lange.
Besonders, wenn du vorher vielleicht schon den Weg über die Kinderwunschbehandlung und künstliche Befruchtung gegangen bist und zusätzlich viel Zeit mit Grübeln über weitere Möglichkeiten verbracht hast.
Ich möchte dich nicht drängen. “ Das tust du aber gerade”. Das denkst du jetzt. Ja. Vielleicht ein bisschen. Denn ich weiß, was es heißt, für manches zu spät zu sein. Oder zu uninformiert. Und gerade deshalb zu spät.
Ok, weiter. Und ab jetzt ohne dich zu drängen. Ehrenwort : ).
Da saß der kleine Fratz. Für uns war er (und ist bis heute) unser Engel. Unser kleiner Stern.
Bei der Abholung war er federleicht. Wir konnten unser Glück kaum fassen! Für uns war es ein unglaubliches emotionales Erlebnis!
Unfassbar, denn unser kleiner Adoptivsohn und wir beiden angehenden Neu-Eltern kannten uns zu diesem Zeitpunkt ja gegenseitig nicht. Und trotzdem löste es so unglaublich große Gefühle aus.
Thaio, so hieß unser kleiner Fratz, wusste noch weniger von uns, denn wir hatten neben einigen Fotos einen Arztbericht gelesen und zwei kurze berührende Filme aus dem Kinderheim über unser zukünftiges Kind gesehen.
Geschickt wurden sie von anderen schon „fertigen“ Adoptiveltern. An uns ungeduldig wartende zukünftige Eltern. Inmitten eines Adoptionsverfahrens.
Die Filme begeisterten uns. Es vermittelte uns einen Eindruck, wie Thaio in seinem Alltag war, sich bewegte, spielte. Tausende von Kilometer entfernt in einem Kinderheim in Bangkok.
Wie auch du dein eigenes Kind in den Armen halten kannst
Dirk, wir sind jetzt Eltern! Ab genau jetzt! Unser Kinderwunsch ist endlich in Erfüllung gegangen!
Klapp – die Autotür fiel zu, es ging los! Uns wurden noch kleine Chipstüten und eine Schokomilch als Abschiedsgeschenke mitgegeben. Was man dort so hatte und in diesem besonderen Fall mitgeben konnte.
Unser Thaio schien müde und neugierig zugleich zu sein. Wahrscheinlich war es seine erste oder zweite Fahrt in einem Auto.
Seine erste Fahrt war vielleicht, als das Kinderheim vor einem Jahr umzog.
Er saß zuerst in der Mitte, aber es zog ihn immer wieder zu dem Fensterheber auf der rechten Seite. Er musste ihn einfach ausprobieren!
Hoch – runter – hoch – runter – hoch – runter. Unser Thaio hatte unglaublichen Spaß! Der Taxifahrer nahm es trotz laufender Klimaanlage gelassen.
Dirk und ich bestaunten den kleinen Jungen, auf den wir jetzt gut aufpassen wollten. Sehr gut beschützen wollten! Wir lächelten uns immer wieder mit strahlenden Augen an. Da waren wir! Wir hatten es bis hier geschafft! Wahnsinn!
So richtig konnten wir es nicht glauben. Nach 4 Jahren des Wartens, der Verzögerungen.
Ein warmes Glücksgefühl überkam mich, wenn ich auf unser zierliches süßes Adoptivkind schaute.
Der Taxifahrer beobachtete uns von seinem Rückspiegel aus. Was er wohl dachte. Vielleicht, dass wir eine neu zusammengewürfelte Familie waren? Jeder konnte sehen: wir waren eine „etwas andere“ Familie.

Bildquelle: Fotolia (Africa Studio) – “Adoptivkind gibt Eltern die Hand”
Thaio sah im Gegensatz zu seinen zukünftigen Adoptiveltern schon sehr besonders aus mit seinen hübschen dunklen Mandelaugen und seiner dunkleren ebenmäßig feinen Haut.
Vielleicht überlegte der Taxifahrer, wie das Leben des kleinen Jungen aus dem Kinderheim mit dem blauen T-Shirt und der kurzen roten Hose wohl weiter geht? Das wussten wir auch nicht. Das mussten wir erst zusammen erleben.
Zum Glück konnte Thaio seine Kleidung aus dem Kinderheim behalten. Außer seinem Namen und seiner zwei Kleidungsstücke hatte er nichts aus seinem vorherigen Leben mitbringen können. Für uns Menschen hier im wohlhabenden Deutschland ist so etwas meist unvorstellbar.
Unsere Taxifahrt endete vor unserem Hotel, wo wir 2 Tagen zuvor eingecheckt hatten. In unserem kleinen Apartment, in dem wir vorher die letzten zwei Tage als angehende Eltern überlegt hatten, wie alles wird. Und in dem wir noch einmal lange ausgeschlafen hatten.
Vielleicht war es die letzte Möglichkeit für Jahre, lange auszuschlafen?
Wir hatten viel gehört. Die meisten Eltern fanden fast alles empfehlenswert – außer den Schlafmangel. Das hatten wir noch sehr gut in Erinnerung. Davor hatte Dirk im ersten Moment große Angst. Das sein geliebtes Ausschlafen dann regelmäßig morgens um 5 Uhr ein jähes Ende findet.
Natürlich mit einem Augenzwinkern. Wer mag es nicht gern, wenn ein innig geliebter zweijähriger Knirps seine Finger in Mund und Nase der schlafenden Eltern steckt? ; )
Als wir in die Hotelhalle kamen, schauten die Damen hinter dem Empfangstresen sehr gespannt auf uns. Sie lächelten uns an und wollten Thaio sofort auf den Arm nehmen.
Aber das wollten wir nicht. Er sollte erst einmal eine Bindung zu uns aufbauen.
Thaio sollte nicht mehr das Gefühl haben, er gehört immer noch jedem, der die Arme nach ihm ausstreckt
Kinder, die dachten, alle Menschen sind gut zu ihnen, hatten wir schon in unserem Umfeld kennen gelernt. Wenn diese Kinder sich bei anderen Menschen auf den Schoss setzten, dann gab es vielleicht ein freundliches Lächeln, etwas Leckeres zu essen. Zu verstehen war und ist es. Wie kann man sich sonst gegen die viele Kinder behaupten, wenn nicht mit strahlenden Augen und auf freundliche Art?
Es war schön zu sehen, dass das Hotelpersonal es uns nicht übel nahmen, dass wir Thaio nicht „teilen“ wollten.
Und sie blickten uns auch nicht argwöhnisch oder misstrauisch entgegen. Das war auch einer der Gründe, warum wir uns für Thailand entschieden hatten. Die Menschen waren zu uns in erster Linie freundlich und das auch sehr gegenüber Kindern.
Allerdings war es auch ein Hotel, was uns von unserem Adoptiv-Verein empfohlen wurde. Sie kannten es also, das Thema Auslandsadoption, Pflegekind, europäische Paare, asiatische Kinder. Und: das Thema der Familiengründung.
Trotzdem nahmen hier Ausländer, in unserem Fall Deutsche, regelmäßig eines ihrer Kinder mit. Manchmal bereisten diese Ausländer traurigerweise ihr widersprüchliches und traumhaftes Land nicht mehr.
Und die Kinder werden ihrer Kultur und ihrer Sprache beraubt. Die meisten würden sich hier später nur noch, genauso wie ihre Adoptiveltern, schwer zurechtfinden. Fremd.
Auch Thaio wird sich wie ein Fremder bewegen und wegen seines Aussehens trotzdem auf Thai angesprochen werden. Und das wird schon bald in einer für ihn fremden Sprache sein. Aber da waren wir noch nicht. Erst mal mussten wir uns gemeinsam zurechtfinden.
Spannend!
3 wichtige Dinge, um neue Energie zu tanken
- Ich trinke einen Kaffee.
- Gehe laufen.
…oder:
Ich denke an diesen großartigen Tag zurück! Eine der schönsten Vorstellung aus unserer Vergangenheit! Wirklich wahr.
Fahrstuhl fahren, wow, wie war das toll! Knöpfe drücken, fremde Leute bestaunen, und immer auf neue Dinge zeigen. Mit einem kleinen Zeigefinger.
Wir gingen in unser 2-Zimmer Apartment innerhalb des Hotels. Eine kleine Wohnung zu haben, hielten wir für gut. Wir wollten ab und zu selbst kochen. Und einen Rhythmus finden, einen kleinen Familien-Alltag.
Klapp, die nächste Tür fiel hinter uns zu. Da waren wir erst einmal.
Unsere kleine Familie war angekommen
Sicher und gut in unserem Zuhause für die nächsten zwei Wochen. Und hatten kritische fragende Blicke ausgesperrt.
Thaio tappte umher, wollte alles ansehen. Und er sagte – Worte? Oder waren es Laute? Na, das bekamen wir noch heraus, dachten wir uns. Wir wussten, er konnte schon einige Worte sprechen. Aber diese Worte waren natürlich auf thailändisch.
Wir hatten etwas Spielzeug dabei, Bilderbücher, die wir für den kleinen Fratz bereithielten. Aber Thaio war unruhig. Wir gingen mit ihm umher. Getragen werden fand er auch gut. Er zeigte, wir gingen in die Richtung. Er zeigte woanders hin, wir folgten seinem kleinen Finger.
Die Verständigung war schon man ganz gut. Für uns perfekt.
Wir waren alle hungrig. Das Essen hatten wir alle scheinbar in der Aufregung ganz vergessen. Wir hatten andere Adoptiveltern vor unserer Reise gefragt, was sie damals ihren Kindern nach der Abholung zu essen gaben.
Und erhielten die Antwort, dass ihre Adoptivkinder sich schnell an das deutsche Essen gewöhnt hatten.
„Das, was ihr esst, das werden sie auch mögen.“ Sie konnten damit allerdings kaum Brokkoli gemeint haben.
Die Chips und die Schokomilch legten wir gleich nach unserer Ankunft im Hotel weg. Wir hatten für unseren gerade zweijährigen Jungen eine andere Vorstellung von einer Mahlzeit zwischendurch.

Bildquelle: Eigene Fotoaufnahmen – “Dirk kocht mit Thaio”
Dirk kochte Reis. Dazu gab es Rührei. Das konnte unserem Fratz doch eigentlich nur schmecken. Zumal es auch etwas ist, was in Thailand sehr viel gegessen wird. Ist es mal nicht das Hühnerfleisch, dann aber sind es die Eier von den Hühnern. So kam es uns oft vor.
Und wieder eine nicht gestellte Frage, die wir uns allerdings bald selbst beantworten konnten: Inwieweit kann Thaio selbstständig essen? Na, da schauen wir doch einmal …
Dirk nahm Thaio auf den Schoß, denn einen Kinderstuhl gab es nicht. So bauten wir in den zwei folgenden Wochen interessante Sitzthrone für Thaio, auf denen er manchmal langsam zur Seite kippte und wir prompt zur Stelle sein mussten. Oft mussten wir alle darüber lachen ☺.
Wie dich ein kleiner zweijähriger Junge bei einer Auslandsadoption immer wieder aufs Neue staunen lässt
Dirk fütterte Thaio zuerst einmal. Unser zukünftiges Adoptivkind wollte aber allein essen! Und wie gut er das schon konnte! Wir staunten immer wieder. Er arbeitete sich mit seinem neuen blauen Ikea-Kinderbesteck durch den kleinen Berg Reis und aß zu unserer Freude gut.
Wir merkten schnell, dass Thaio wie sicherlich alle Kinder aus dem Kinderheim, sehr zur Ordnung erzogen wurde. Jeder Reiskorn, der daneben fiel, wurde aufgesammelt und in den Mund gesteckt.
Seinen neuen geschlossen Trinkbecher fand er auch toll. Weiß mit grünem Deckel. Er freute sich und darüber freuten wir uns. Er war so süß!!
DAS hatten wir auch geschafft. Alle waren satt! Ha, alles gar nicht so schwer! Geht doch gut so als Familie. Was war jetzt dran?
Eine neue Windel war fällig. Ich beherzigte wieder einen der hilfreichen Tipps unserer Nachbarin Debbie. Wie so oft! Gold wert waren die Ideen von ihr und ihrem Mann Stefan!
Es gab Windelhöschen. Mir waren die anderen Windeln sowieso nie geheuer: Beim Babysitten eines Kindes meiner Freundin Anja traute ich mich kaum, die Windel seitlich richtig festzukleben. Mich beschlich immer das Gefühl, es konnte nur zu eng sein und das ein Kind ab diesem Moment nichts mehr zu sich nehmen konnte.
Dank der einfachen Handhabung war es schnell erledigt und auch für uns Anfänger kein Problem.
Der Grund, warum wir uns als Adoptiveltern nach einer Pause sehnten
Müde waren wir! Total kaputt! Erledigt! Wir brauchten alle mal eine Pause. Thaio zum Glück auch. In das ungewohnte und für ihn riesige Doppelbett wollte er nicht gehen.
Der bereitstehende Buggy schien ihm allerdings sehr zu gefallen. Er kletterte hinein. Ich schob den kleinen müden Fratz ein wenig in unserem Apartment umher. Das Schaukeln und Bewegen des Buges fand er super.
Unser kleiner Fratz gab auf und schlief. Fest und friedlich. Und wie süß, er nuckelte auf zwei seiner Finger!
Wir hatten uns auch eine Pause verdient und legten uns unglaublich müde aufs Bett. Thaio hatten wir in Sichtweite geschoben.
Mal sehen, wie lange er schläft. Wie lange wir wohl nun Zeit hatten, unsere erste Begegnung mit diesem süßen Kerlchen zu begreifen? Nach einer guten Stunde hatte Thaio seinen “Power-Nap” beendet und war zu neuen Taten aufgelegt.
Wir packten unsere Siebensachen und fuhren mit dem Fahrstuhl zum Pool. Thaio mochte das Wasser, aber er war vorsichtig. So viel Wasser auf einmal! Wie es ihm damals wohl alles vorkam?
Wir spielten mit einer leeren Wasserflasche. Thaio schlug damit auf das Wasser, ließ den Deckel ins Wasser fallen oder lief umher. Im Wasser baden wollte er allerdings nicht. Es war ihm nicht ganz geheuer. Auch wenn wir ihn ganz vorsichtig auf dem Arm ins Wasser hoben, merkten wir: Nein, das ist nichts für ihn. Noch nicht : ).
So verlief der erste gemeinsame Tag. Ganz entspannt näherten wir uns einander an. Sicherlich einer meiner erfülltesten Tage im Leben.
Nun fehlte noch der letzte Punkt für heute: Kleiner Thaio – Schlafenszeit! Der Tag ist zu Ende. Zum Glück war es schon dunkel. Hilfreich bei dieser letzten Mission für heute.
Wie du vor Müdigkeit fast im Stehen einschläfst und trotzdem hellwach und glücklich bleibst
Für uns war es gefühlt 23h, es war allerdings in Wirklichkeit erst 18 Uhr. Wir waren nur noch müde.
Wir zogen ihn um. Neue Windel und ein kleines Unterhemd. Für mehr war es eindeutig zu warm bei den thailändischen Temperaturen.
Ein vorsichtiges Zähneputzen, ein bisschen mit dem Wasserhahn spielen. Nun aber! Thaio legten wir in unsere Mitte. Geborgenheit geben. Und Nähe, bei der wir hofften, er mochte sie von uns bekommen. Irgendwann.
Wir zogen die aus dem Kinderheim zurück bekommende Spieluhr auf und schalteten das Licht aus. Man hörte neben dem leisen Straßenlärm und der Spieluhrmelodie Thaio zufriedenes Nuckeln. Ich war so glücklich.
Ja, und nun?

Bildquelle: Eigene Fotoaufnahme – “Teddybär unseres Adoptivkindes”
Wie war die Nacht? Wie oft ist Thaio aufgewacht?
Wurde geweint, weil die Umgebung zu fremd war? Wann wurden sie nun geweckt, mit den kleinen Fingern in Dirks Ohr? Das fragten wir uns auch noch, bevor wir einschliefen. Und hofften, dass alles gut wird. Für die Nacht und unsere Zukunft als Familie.
Thaio hat tatsächlich seine erste Nacht bei uns ruhig durchgeschlafen. Es wurde nicht geweint. Etwas erschrocken ist unser Adoptivsohn dann um 7h aufgewacht und sofort aus dem Bett gekrabbelt.
Wir zwei spielten erst einmal sportlich mit dem Wasserball im Zimmer eine Partie Fußball. Dirk sah uns vom Bett aus zufrieden zu und war mehr als erleichtert. Wird es mit dem Durchschlafen immer so sein? Ich sah, er hoffte es sehr ; ).
Tatsächlich haben wir wirklich einen kleinen Langschläfer abbekommen. Nie vor 8 Uhr, bitte. Und dann gern bis 9 Uhr im Bett liegen bleiben und gleich dort frühstücken. Das ist für Thaio nach den schon vergangenen vier Jahren nach der Auslandsadoption das Schönste am Wochenende. In der Woche wird es manchmal ganz schön eng dadurch.
Am Liebsten mag es Thaio morgens eingekuschelt in unserer Mitte zu liegen. Er geht dann direkt von seinem Bett in unseres. Zugedeckt mit unseren beiden Bettdecken.„Herrlich“, sagt er dann. „So herrlich ist es!“, sagen wir dann auch : ).
Wie so viele andere Adoptiveltern dachten auch wir: Thaio war genau das Kind, wie wir es uns vage vorgestellt hatten. Wenn man sich überhaupt ein Kind vorstellen kann, was irgendwann zu der eigenen Familie gehört.
Wie waren überzeugt: Kein anderes Kind hätte so gut zu uns gepasst wie dieser süße Fratz! Thaio hatte uns gesucht und endlich gefunden.
So versuchen wir ihm seine Reise zu uns zu erklären. Für uns selbst so faszinierend und unglaublich wie für ihn.
Wie ist so etwas nur möglich?
Ich sprach darüber mit der Sachbearbeiterin des Adoptiv-Vereines, weil es für mich unglaublich schien.
Sie meinte, es läge oft daran, weil beide Seite, bewusst oder unbewusst, es so dringend wollen. Wir wollten ein Kind adoptieren, gleich welches Geschlecht es hatte. Aber wir wollten es UNBEDINGT!
Es war ein fester Wille und ein gutes Durchhaltevermögen notwendig. Beides zusammen hatte uns über viele schwierige Momente zu einer Auslandsadoption und unserem Kind geführt.
Nachmachen dringend erwünscht : ).
In diesem Sinne ein lieber Gruß an dich
Bärbel